3. Nutzung und Pflege eines PLN zur
Grundaufgabe ist Voraussetzung nicht
nur für die eigene selbstgesteuerte
(autodidaktische) Lerntätigkeit, sondern
selbstverständlich auch für die darüber
hinausgehende notwendige Fähigkeit,
andere im Lernen Lernen anzuleiten. Bis
2033 müsste es Standard werden, dass
Schüler mit einem Zertifikat für
Studierfähigkeit (heute Abitur genannt)
ein solches PLN aufgebaut haben, es
nutzen, pflegen und aktualisieren.
»
Lisa Rosa
phwa.ch/rosa
7. Methoden zur nachhaltigen Lektüre
Lektürekontrollen
(als Überraschung?)
Anfangs-Ritual: Schüler*in fasst
Lektüre zusammen
Transparenz einfordern, Kultur
der Ehrlichkeit
»teilnehmen kann, wer
vorbereitet ist«
8.
9. Im Übrigen bin ich ganz Deiner Meinung,
dass das ‘kein «Gegen»-Kanon, sondern der
Kanon eines anderen Faches’ bzw. einfach
ein anderer Kanon ist, ich würde ihn als
(eingeschränkten) ‘Medienkanon’ eines
sprachübergreifenden Fachs ‘Medienkunde’
bezeichnen.
10. (Aber das war schon immer ein Problem des gymnasialen
Deutschunterrichts, dass er als ‘Weltanschauungsfach’
bzw. literarisch vermittelte psychisch-intellektuelle
Orientierungsschulung expansiv war bzw. dazu tendierte,
über den eigenen Haag zu fressen: So lasen die
ideologischen 68-er Deutschlehrer natürlich Marxens
Kommunistisches Manifest und/oder Maos Kleines Rotes
Büchlein, und in den 30-ern war es Hitlers Mein Kampf
neben Schillers Tell (der allerdings bald verboten wurde).
Selbst auf Hochschulstufe wurden ja die Grenzen
zwischen Germanistik, Literaturwissenschaft,
Medienwissenschaft, Kulturwissenschaft eine Weile sehr
fliessend, meines Erachtens zum Schaden aller – jetzt hat
man’s glaub’ ich gemerkt.)
11.
12.
13. 1. Klasse, 7. SJ
Keller: Kleider machen Leute
Frank: Tagebuch der Anne
Frank
Jecker: Lanz
Tieck: Der gestiefelte Kater
Büchner: Woyzeck
14. 4. Klasse, 10. SJ
Hoffmann: Der Sandmann
Schiller: Kabale und Liebe
Goethe: Werther
Zeh: Corpus Delicti
Herrndorf: Tschick
15. 6. Klasse, 12. SJ
Celan: Todesfuge
Kafka: Der Bau
Büchner: Leonce und Lena
Jelinek: Die Liebhaberinnen
Hoffmann: Die Elixiere des
Teufels
21. In den nächsten paar Tagen
kamen die vermutlichen
Wolfsspuren immer näher ans
Dorf heran.
22. 1. Drei Typen von Lernenden im DU:
a) an Sprache/Texten intrinsisch interessierten
b) grundsätzlich Lernbereite, aber nicht intrinsisch
interessiert
c) im Moment nicht Lernbereite, Uninteressierte
2. diese drei Typen bilden ungefähr drei Drittel in
Klassen
3. Fragen können sich nicht gleichermaßen an a)-c)
richten
4. Lehrkräfte zerfallen auch in drei Typen:
a) sprechen primär mit a)
b) sprechen primär mit b)
c) wenden viel Energie für c) auf.
23. L Analytisch-erarbeitender Unterricht
1. Pre-Reading
2. Textbegegnung
3. Spontanphase
4. Verständniskontr.
5. Problemeröffnung
6. Methodenreflexion
7. Erarbeitung
8. Verarbeitung
9. Ergebnissicherung
10. Transfer
nach Einecke, 2008
30. Führen Sie die Klasse anhand von geeigneten Auszügen
aus Achim von Arnims »Ankündigung der allgemeinsten
Zeitung« (Januar 1808, Heidelbergischen Jahrbüchern der
Literatur, Werke Hg. von Renate Moering, Bd. 6, S. 1-3) in
die Heidelberger Romantik ein.
Die Klasse hat zuvor die Weimarer Klassik behandelt.
Literaturgeschichtliche Hintergründe zu von Arnim und
der Funktion der Zeitung zu seiner Zeit sind erwünscht.
31.
32.
33.
34.
35.
36.
37.
38.
39. Reflexionsfragen
Wo war Lernerfolg wie
sichtbar?
Verhältnis Erwartung/Erlebnis?
Was würde sich bei der Planung
einer ähnlichen Lektion ändern?
Verbindung von fachlichen und
didaktischen Überlegungen
43. Führen Sie die Klasse in Leben und
Schreiben von Hermann Hesse ein. Die
biografisch orientierte Lektion
dient als Grundlage für eine darauf folgende
Lektüre von »Demian«.
44. Sichern Sie mit der Klasse Erkenntnisse,
Verfahren und Begriffe zur
erzähltheoretischen Analyse.
Verwenden Sie dafür einen geeigneten
Kurztext oder einen Textauszug.
Die Klasse benutzt diese Lektion als
Ausgangspunkt für Vorträge zu
Romanen aus dem 20. und 21.
Jahrhundert.
61. It’s like having Popovich coach the team and
referee the game. But that’s how it is in
education.
Rhett Alain
wired.com/2017/04/think-know-grades-heres-really-work
62. 1. eine Frage stellen und die Antwort
bewerten
»Beurteilen Sie, ob folgender Text die
Kriterien von Wolf Schneider erfüllt.
Begründen Sie.«
63. 2. einen Text schreiben lassen
»Wo liegt die Grenze zwischen
Moral und Moralismus?
Beherzigen Sie in Ihrem Aufsatz
die Regeln von Wolf Schneider.«
73. • Ausfall 10. und 17. April
• Kompetenzen und Lernziele
• Einstieg in die Arbeit mit einem Roman
• Erste Sätze
• Kommentar ÜL
74. Erst war die Philosophie kompetent für alles;
dann war die Philosophie kompetent für
einiges; schließlich ist die Philosophie
kompetent nur noch für eines: nämlich das
Eingeständnis der eigenen Inkompetenz.
Marquard, Inkompetenzkompensationskompetenz
75. Praktisch jede Wissenschaft und jedes
Handeln sieht sich mit den Grenzen des
Wissens sowie mehr oder weniger großer
Unsicherheit konfrontiert. So wird die
Forderung nach Kompetenz tatsächlich ein
Indiz für die Kompensation von
Inkompetenz: Denn Kompetenz als
dynamisches Können ist systemisch,
entwicklungsoffen und - nicht zuletzt -
reflexiv.
Marquard, Inkompetenzkompensationskompetenz
76. Deswegen erlaubt sie das Finden von Wegen
und Lösungen auch dort, wo vorab
Zuständigkeiten nicht geklärt, Fertigkeiten
nicht eingeübt und Wissensbausteine nicht
vorkonfiguriert wurden. Anders gesagt:
Inkompetenzkompensationskompetenz oder
generell Kompetenz bedeutet auch, dass
neben das Lernen von Wissen das Lernen von
Entscheiden, als Ausnutzen von Nichtwissen
treten muss.
kompetenzrahmen.de
77. Kompetenzen: Bonati
Warum nun Kompetenzen? Erstens sind sie
‚personalisierte’ Lernziele, welche diesen Sollzustand
unmittelbar auf die Lernenden beziehen; zweitens
passen sie begrifflich zu ihrem Gegenstück, den
überfachlichen Kompetenzen; drittens wird so die
schwerfällige Zielkaskade in Lehrplänen (allgemeine
Bildungs-, Richt-, Grob-, Lernziele) umgangen, die
oft sehr abgehoben ist.
78. Kompetenzen: LP21
Die bei Individuen verfügbaren oder durch sie
erlernbaren kognitiven Fähigkeiten und Fertigkeiten,
um bestimmte Probleme zu lösen, sowie die damit
verbundenen motivationalen, volitionalen und
sozialen Bereitschaften und Fähigkeiten, um die
Problemlösungen in variablen Situationen
erfolgreich und verantwortungsvoll nutzen zu
können.
(geht zurück auf Weinert: Vergleichende Leistungsmessung, 2001)
81. Beispielskompetenz
Teilkompetenz »Narrative und dramaturgische
Handlungslogik im thematischen Zusammenhang
verstehen«
Niveau III: Reflektieren und Bewerten
Operationalisierung: Funktion und Aufbau der
Handlungslogik bewerten / Sachverhalte auf die eigene
Lebenswelt übertragen / zur Handlung Stellung nehmen
Prozesse: komplex begründen / Konstruktion des Textes
durchdringen / komplexes Vorwissen einbringen
82. Fazit
1. Lernen bedeutet Kompetenzaufbau.
2. Kompetenzen verbinden Motivation mit Wissen und
Können.
3. Viele Kompetenzen können nicht operationalisiert oder
gemessen werden.
4. Lernende weisen Kompetenzen (im Dialog) nach. Sie
verwenden dafür Lernprodukte.
102. Ȇbergeordnetes Ziel der
Ergebnissicherung ist die
konstruktive Aufarbeitung der
Differenz zwischen den Lehrzielen
des Lehrers und den
Handlungszielen der Schüler.«
«Hilbert Meyer
Unterrichtsmethoden II
103. Funktionen der Schlussphase II
vgl. Klenck/Schneider 2006
5. Fehler korrigieren
6. Organisation
7. Rituale
8. Disziplinierung
9. Zeitmanagement
120. Beispiel Genie-Begriff
Kant: »Genie ist die angeborne
Gemütsanlage, durch welche die Natur
der Kunst die Regel gibt«
Mit dem G. wurde nach der Aufklärung
die Individualität und Originalität
künstlerischen Schaffens betont.
Werkstatt: Werther - Kant - Schiller -
Lavater im Gespräch mit Sherlock -
Porombka - Kracht - Dagi Bee.
121. Reduktionsstrategien
148 Viel Stoff – wenig Zeit
3Z-Formel
Phase
Vorbereitung
Zweck
Zielgruppe, Zeitbudget und Lernziele abstimmen.
Idee
Inhalte lassen sich unterschiedlich stark konzentrieren. Zunächst gilt es, den
Rahmen für alle weiteren inhaltlichen und methodischen Entscheidungen zu
bestimmen. Dabei hilft die 3Z-Formel: Zielgruppe, Zeitbudget und (Lern-)Ziele
sind aufeinander bezogen.
Vorgehen
Klären Sie die folgenden Aspekte hinsichtlich Ihrer Lehrveranstaltung (soweit
dies möglich ist):
• Zielgruppe: Anzahl Personen, persönlicher und beruflicher Hinter-
grund, Vorkenntnisse, Erfahrungen, Erwartungen;
• Zeitbudget: zeitlicher Rahmen, Dauer und Häufigkeit der einzelnen
Lehreinheiten;
• Ziele: unterschieden nach Wissen und Können, möglichst formuliert
als zu erwerbende Kompetenzen.
Ziele
Zielgruppe
Zeit
(c) Prof. Dr. Martin Lehner
3Z-Formel
unwesentliche Inhalte
ausscheiden
Siebe der Reduktion
Extremreduktion
Checks:
a) Prioritäten
b) Substanz
122. FunktionenVorgehen
Der Reduzierer
Der Strukturierer
Der Spezialist
„Das ist viel zu viel! - Da kannst
du noch etwas weglassen!“
„Wie sind die Zusammenhänge?
Welches Ordnungsprinzip gilt
hier?“
„Da fehlt noch was! – Hast du
auch an xyz gedacht?“
Das „innere Team“ bei der
Reduktionsarbeit
132. 1. Die Stunde beginnt.
2. Die Klasse erhält einen Auftrag.
3. Die Klasse bearbeitet den
Auftrag.
4. Die Klasse wertet den Auftrag
aus und sichert Resultate.
Schema einer Lektion
133. 1. Material zu Tagelied plus
Gedanken zu den Gedichten
2. Slides zu leichter Sprache
3. Wolf Schneider, Input M.B.
4. Text über Mensa
Meine Planung (Fr)
135. In dieser Stunde wäre meiner Meinung
nach der Computer und eine
Powerpointpräsentation die besseren
Hilfsmittel gewesen. Das Aufschreiben der
Kriterien an der Wandtafel raubte Zeit,
wodurch vieles schlussendlich
unkommentiert blieb und so keinen
rechten Abschluss erfuhr.
Insgesamt also etwas oldschool.
136. Auch der Abschluss der Lektion hat mir
gefehlt. Ein „Was-nehmen-wir-aus-
dieser-Lektion-mit?“-Fazit wäre am Ende
einer solchen Stunde ganz schön.
137. Mir schien die Auswahl der zwei Gedichte,
welche die Praktikantin mit der Klasse
bearbeitete, gelungen. Jedoch fehlte mir
eine klare Rahmung des
Unterrichtsgegenstands oder ein kurzes
Statement, was der Vergleich genau
erwirken soll (Meyer nennt dies
“sinnstiftende Problemstellung”).
138. Es ging eher darum, seine persönliche
Meinung kund zu tun, als konstruktiv
objektive Lösungen zu präsentieren. Für
letzteres waren die Schüler vielleicht auch
noch ein bisschen zu jung, aber vielleicht
war die Idee vielmehr die, Streitgespräche
zu forcieren um darin seine persönlichen
Ansichten darzulegen und zu verteidigen.
139. ich wage die these aufzustellen, dass die
schüler/-innen durchaus (sehr sehr
positiv) von den lernprozessen motiviert
in anspruch genommen werden. die s+s
haben sich während der beiden
unterrichtslektionen immer sehr rege
beteiligt und sind den aufforderungen der
lehrperson (bspw. etwas zu lesen, sich in
gruppen auszutauschen, wortmeldungen
in der klasse) immer nachgekommen
142. Dass alle SuS einmal eine Stilregel von
Wolf Schneider vorlesen und kurz
kommentieren mussten stellte natürlich
auch einen positiven Effekt auf die aktive
Teilnahme dar…
143. Ich bin mir nicht ganz sicher, ob dies so war,
weil sie sich nicht trauten, die Texte zu
deuten, vielmehr schien mir, dass ihnen die
Thematik unangenehm war. Folglich waren
die Antworten auch verhalten und eher
bezugnehmend auf das Rollenverständnis
von Mann und Frau oder auf heutige
moralisch-rechtliche Fragen. Irgendwie hatte
ich das Gefühl, dass sie durch die Texte aus
ihrer Lebenswelt gerissen wurden, was sie
eher verstörte.
144. Ebenfalls schön war die Reaktion des
Lehrers, der die etwas angstbesetzte
Stimmung nach dem zweiten, etwas
schwierigeren Beispiel des Journalisten
wieder auflöste, indem er es gleich selbst
nachzuahmen versuchte. Die Motivation die
Beispiele ebenfalls nach zu ahmen war nach
kurzem Erfolgsdruck bald wieder da.
145. die Schüler bringen sich zwar erstaunlich gut
in den Unterricht ein, untermauern ihre
Beiträge aber kaum durch schlüssige
Argumente oder suchen eigene
Lösungswege.
154. Im besten Fall werden Portfolios zu
persönlichen Arbeitsinstrumenten, in
denen umfassendes Lernen in Verbindung
mit anderen Lernenden stattfindet.
Im schlechtesten Fall sind sie ein
Aufgabenheft, das leer bliebt, wenn
Lehrende keine Aufgaben geben.
155.
156.
157.
158.
159. Auftrag 1
Gebt euch selber einen Beobachtungs-
auftrag für die Besuche am Donnerstag/
Freitag.
Formuliert ihn in wenigen Sätzen im
Portfolio und wertet den Besuch danach
aus.
160. Planung der Lektionen
Do, 8.55: Praktikantin hält ÜL zu Lyrik
Do, 9.50/10.50: Diskussionen in HK
Fr, 8.00: Stilregeln von Wolf Schneider /
Einführung einfache Sprache mit
Schreibauftrag Wikipedia
186. 0.
Prinzipien und Planung sind weniger
wichtig als die Erfordernisse der
Situation.
(»agile Didaktik«)
187. Während Sie nun erklären, um was
es geht, werden Sie immer Kontakt
halten. Auf keinen Fall werden Sie
weiterreden, wenn Sie
wahrnehmen, dass er sich nicht
mehr interessieren würde!
Sie würden stets offen sein für
Fragen. Sobald sie denken, er
könnte etwas fragen, erwidern,
ergänzen wollen, würden Sie
innehalten und dafür Raum geben.
Je mehr sich das Ganze zu einem
Gespräch entwickelt, umso
glücklicher werden Sie mit dem
Abend sein.
190. 3.
»Von einem Wegweiser erwartet
man schließlich auch nicht, dass er
den angezeigten Weg geht.«
Max Scheler in einer Anekdote zugeschrieben.
191. 4.
»Der Freiheit der Lehre entspringt
die Freiheit des Lernens. Keine
Autorität, keine vorschriftsmäßige
Lebensführung und schulmäßige
Studienleitung darf den Studenten
beherrschen. Er hat die Freiheit, zu
verkommen.«
Karl Jaspers: Die Idee der Universität. Berlin, 1946, S. 52
202. 13.
Die alte Gewohnheit aber, bei allem
Geschehen an Ziele […] zu denken, ist
so mächtig, daß der Denker Mühe hat,
sich selber die Ziellosigkeit der Welt
nicht wieder als Absicht zu denken.
Nietzsche, Der Wille zur Macht II