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                                                        LoHaS     Business




Trends
shaping
                                                                Glokalisierung




Drinks
Die drei Schlüsseltrends für die Getränkemärkte von morgen




Matthias Horx | Jeanette Huber | Dr. Bettina Reglin
Trends shaping Drinks




                                             Glokalisierung
                                                  Seite 5




                                    INHALT       LoHaS
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                                             Ethical Business
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www.zukunftsinstitut.de / www.anuga.de                                      Inhalt   3
Ethical Business
:zukunfts | institut                                                                    Die Krise hat die Zielkoordinaten des Wirtschaftens
                                                                                        in Frage gestellt. Wir können Erfolg und Fortschritt
                                                                                        nicht mehr ausschließlich unter dem Tunnelblick der
                                                                                        Gewinnmaximierung betrachten und die eindimen-
                                                                                        sionale Friedman’sche Logik „The business of busi-

          Trends                                                                        ness is business“ trägt nicht mehr weit. Heute wird
                                                                                        von Unternehmen eine Balance erwartet zwischen

         shaping
                                                                                        „People – Profit – Planet“. Profite müssen mit dem
                                                                                        Wohlergehen der Menschheit und unseres gesam-
                                                                                        ten Lebensraums vereinbar sein.

          Drinks




                              Glokalisierung
                              Dieser Trend beinhaltet das Erstarken regionaler Wirt-              LoHaS - Lifestyle of Health and Sustainability
                              schaftskreisläufe, aber auch eine Werte-Renaissance                 In den nächsten Jahren verschieben sich auf den Konsum-
                              des Vertrauten, des Authentischen und der Heimat.                   märkten die Gesetze und Konsumpräferenzen. Der Konsument
                              Aber „Heimat“ im 21. Jahrhundert versteht sich nicht                befindet sich im Spannungsverhältnis zwischen lustgesteuer-
                              als das ewig Gestrige, nicht nur als die Endlosschleife             ten Kaufimpulsen im Hier-und-Jetzt und der stets mitgedachten
                              von „es gibt sie noch, die guten, alten Dinge“. Das                 Frage, welche Konsequenzen ein genussvoller Konsum in der
                              Vertraute wird mit Aufregendem, Unbekanntem und                     Gegenwart für die (Klima-)Zukunft hat. Daraus entwickeln sich
                              Überraschendem kombiniert, es entsteht eine Kultur                  die Märkte des Sinnvollen, der Verantwortung, des Ethischen.
                              des „cultural remix“, die das Vertraute auf spannende
                              Weise mit globalen Inspirationen anreichert.


4    Die drei Schlüsseltrends für die Getränkemärkte von morgen
Trends shaping Drinks


                                            Der Globalisierungsprozess der 1990er Jahren schuf den größten welt-
                                            weiten Wirtschaftsboom aller Zeiten. Thomas Friedman brachte das
                                            mit seinem Bestseller „The World is Flat“ auf den Punkt. Nun führt
                                            die globale Wirtschafts- und Klimakrise zu einer Restrukturierung
                                            der Weltwirtschaft und der globalen Werteordnung. Schrumpfende
                                            Lohndifferenzen zwischen Industrienationen und Schwellenländern,
                                            steigende Rohstoffpreise und Transportkosten lassen die Welt wieder
                                            runder werden – die „Nähe“ feiert ein Comeback.
                                               Auch das lauteste „Yes, we can!“ kann nicht darüber hinwegtäu-
                                            schen, dass wir in eine multipolare Welt driften. Die alten Machtzen-
                                            tren, Amerika und Europa, bekommen Konkurrenz und die neuen
                                            Mittelschichten der Schwellenländer schaffen riesige Märkte mit unge-
                                            wohnten Anforderungen. In der Folge wird nach der wirtschaftlichen
                                            auch die kulturelle Hegemonie des Westens von einer weltumspannen-
                                            den Fusions-Kultur abgelöst. „Glokalisierung“ meint genau das. Sie
                                            beinhaltet das Zusammenwachsen der Welt, aber auch das Erstarken
                                            regionaler Wirtschaftskreisläufe und damit eine Werte-Renaissance
                                            des Vertrauten, Authentischen, der Heimat.

                                            Diese Renaissance des Lokalen steht in einem symbiotischen Zusam-
                                            menhang zu dem Megatrend Gesundheit, denn ein zunehmend verbrei-
                                            teter gesundheitsorientierter Lebensstil und das Erstarken regionaler
Der Schlüsseltrend Glokalisierung           Lebensmittel-Marken und -Vertriebsschienen bedingen und befruchten
                                            sich gegenseitig.


„Der moderne Konsument ist ‚Glokalpatriot’ - weltoffen und geerdet zugleich.“
                                                                                              Matthias Horx




  www.zukunftsinstitut.de / www.anuga.de                                                                Vorwort     5
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Die Region gewinnt                                                                                       Woran Sie den Schlüsseltrend Glokalisierung erkennen
                                                                                                         Ein wichtiger Indikator hierfür ist die Zahl und Zunahme lo-
Was Regionalität bei Lebensmitteln bedeutet, in %
                                                                                                         kaler Marken. Allein in Deutschland gibt es mehr als 80 Re-
                                                                                                         gionalvermarktungsprogramme für Lebensmittel. „Gutes aus
    Frische                                                                                  87,4 %      der Nähe“ ist zu einer erfolgreichen Dachmarke avanciert, Re-
    Ein Plus für die Umwelt durch kurze Wege                                           81,2 %            gionalität hat sich in Zeiten von Lebensmittelskandalen und
    Vitamininhalt durch kurze Wege                                                    80,3 %
                                                                                                         Globalisierungs-Skepsis zu einem beachtlichen Alleinstel-
                                                                                                         lungsmerkmal herauskristallisiert. Und auch im wachsenden
    Stärkung des Standorts Deutschland                                                80,3 %
                                                                                                         Bio-Segment gilt mit Blick auf die Knappheiten im Beschaf-
    Qualität                                                                        76,8 %               fungsmarkt: „The new organic is local“.
    Transparenz/Herkunftsnachweis                                                    75 %                    Selbst wenn das Sourcing aus der näheren Umgebung
                                                                                                         notwendigerweise mit begrenzten Stückzahlen einhergeht,
    Geschmack                                                                      74,6 %
                                                                                                         wird es insbesondere für kleinere und mittlere Anbieter zur
Quelle: TNS Infratest/Iglo, 1028 Befragte im Juli 2008                                                   Erfolgsstrategie. „Glokalisierung“ meint aber auch den kul-
                                                                                                         turellen Remix. Die Kombination des Vertrauten mit Aufre-
Regionale Lebensmittel bringen Verbraucher vor allem mit den Merkmalen „gesund“                          gendem, Unbekanntem und Überraschendem. Und so wie in
und „umweltfreundlich“ in Verbindung. Hinzu kommt eine politisch-wirtschaftliche                         der west-östlichen Fusion-Küche das schwäbisch-hallische
Dimension, denn durch den Kauf regionaler Lebensmittel wird auch der Standort                            Schwein mit Soya und Sesam verheiratet wurde, treffen sich
Deutschland gestärkt.                                                                                    Weizenbier und Kaktusfeige oder Lassi, der indische Joghurt-
                                                                                                         Drink, mit Erdbeere oder Himbeere.

    Die Dialektik der Glokalisierung

                                                            GLOBALISIERUNG              GLOKALISIERUNG   REGIONALITÄT

                                ungerichtete                                                                Nähe
                                                           Arbeitsteilung                                                              Authentizität
                               Beschleunigung
                                                                                                                       Vertautheit
                                                                            Unübersichtlichkeit                         Identität
                                   Intransparenz         Differenzierung



6       Die drei Schlüsseltrends für die Getränkemärkte von morgen
Trends shaping Drinks

Trendwinner „Globale Inspiration“
Die Brauerei Bitburger bietet mit „Bit world“ verschiedene exotische Geschmacksrichtungen an, so verspricht z.B. „Bit Copa“
brasilianische, „Bit Cola libre“ kubanische und „Bit Passion“ karibische Genüsse; www.bit-world.de. Schöfferhofer mixt sein
Weizen mit Grapefruit oder Kaktusfeige und verspricht perfekte Geschmackskombinationen; www.schöfferhofer.de.


Trendwinner „Heimat“
Tannenzäpfle, die kultige Biermarke aus Baden, ist inzwischen zum Szene-Getränk avanciert; www.rothaus.de In Österreich
trinkt man „Mundl“, das Bier zur TV-Kultserie „Echte Wiener - die Sackbauer Saga“. Rechtzeitig zur Kinopremiere gab es das
Mundl-Bier aus der Brauerei Egger in den österreichischen Zielpunkt-Märkten zu kaufen. Videos finden sich natürlich auch bei
youtube und unter www.mundl.net. Die älteste Biermarke Stuttgarts - Wulle - wird seit 2008 nach über 37 Jahren Unterbre-
chung von der Privatbrauerei Dinkelacker-Schwaben Bräu wieder gebraut, und der Hersteller kündigte an, zukünftig sämtli-
che Rohstoffe aus Baden-Württemberg zu beziehen; www.wulle-bier.de. Härle-Bier positioniert sich als „Hard-core-Lokalist“,
denn Härle gibt’s nur im 50-Kilometer-Umkreis rund um die Brauerei in dem Ort Leutkirch; www.haerle.de.


Trendwinner „Gesundheit“
„Stampede Light+“ ist ein leichtes Bier aus den USA, das mit einer Extra-Dosis Gesundheit wirbt: weil Alkohol dem Körper
Vitamine entzieht, wird das Bier mit Vitaminen angereichert; www.stampedebeer.com.



 Trend Insights
 Die Glokalisierung, also das Spannungsfeld zwischen global und
 lokal, eröffnet verschiedene Möglichkeiten für neue Produktent-
 wicklungen. Beim Bier z.B. entwickeln sich Innovationen entlang
 dreier Trendlinien: „Fusion“, „Region“ und dem Themenbündel
 „Gesundheit/ Liftestyle of Health and Sustainability“.




www.zukunftsinstitut.de / www.anuga.de                                                                                          Glokalisierung   7
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    Bei Bier hat die Differenzierung der Marken zugenommen
    Brand Parity Ranking 2009 vs. 2004

     Süßigkeiten                                                    56 %          -4 PROZENTPUNKTE       ¯
     Bier                                                          54 %           -7 PROZENTPUNKTE
                                                                                                         Ú
     Spirituosen                                                   53 %           =0 PROZENTPUNKTE       
     Automobile                                34 %                               +5 PROZENTPUNKTE       Ò         Bier – das Glokalisierungsgetränk
                                                                                                                   In Deutschland entwickelt sich die Brand Awareness von Bier
    Basis: n= 1.034, Deutschland gesamt
                                                                           Ú starke Abnahme der Austauschbarkeit   in beachtenswerter Weise positiv. Die Grafik links oben zum
    Quelle: Februar 2009 / BBDO Consulting – Brand Parity Studie 2009      Ò starke Zunahme der Austauschbarkeit   Brand Parity-Index zeigt, dass seit 2004 eine relativ starke
                                                                                                                   Differenzierung bei den Biermarken gelungen ist. Im Einzel-
                                                                                                                   nen halten heute nur noch 54% der Befragten die Marken für
                                                                                                                   nicht besonders unterscheidbar, d.h. dass 46% der Deutschen
    Das Glokalisierungspotenzial des deutschen Bieres                                                              ein ausgeprägtes Markenbewußtein haben. Dahinter steht
    Erwartete Entwicklung des Absatzes nach Absatzregionen für die Jahre 2007 bis 2012                             folgende Entwicklung: die Zahl der Befragten ohne Brand
                                                                                                                   Awareness ist seit 2004 um beachtliche 7%-Punkte von 61%
                                                                                                                   auf 54% gefallen, d.h. umgekehrt der Prozentsatz der Befrag-
                                 -0,7%
     Kerngebiet                -1,1%
                                                                                                                   ten mit Markenbewußstein ist von 39% auf 46% gestiegen.
                                                                                                                   Und das bei etwa 800 lokalen Brauern mit insgesamt 5.000
                                                                                                                   Marken und Sorten wie die Lebensmittelzeitung im April 2009
                           -2,3%
     Deutschland             -2,0%
                                                                                                                   meldete.

                                                                                                                   Deutsches Bier genießt einen internationalen Ruf und der ist
                                                       2007    4,5%
     Export                                           2004     4%
                                                                                                                   – zusammen mit der hohen Brand Awareness - die beste Vor-
                                                                                                                   aussetzung zur Marktexpansion. Das unterstreicht auch die
                    - 5%                  0%                  5%                                                   Grafik links unten: sie zeigt eine positive Prognose zur Ent-
                                                                                                                   wicklung des Exports bis 2012. Deutsches Bier hat also ein
    Quelle: KPMG: Der Deutsche Biermarkt 2007
                                                                                                                   enormes Glokalisierungspotenzial.

8      Die drei Schlüsseltrends für die Getränkemärkte von morgen
Trends shaping Drinks


                                                                                  Facetten einer „glokalen“ Positionierung
   Facetten eines glokalen Marketings                                             Eine „glokale Positionierung“ beinhaltet das lokale Sourcing,
                                                                                  den Einkauf und die Produktion in der Region, das Produkt
                                                       Qualität:                  selbst hat regionale Bezüge, sei es durch die Rezeptur oder
               Strategie:                              Authentizität und          durch andere Heimat-Assoziationen, am POS wird die Nach-
               Unverwechselbarkeit in                  Herkunft als zukünftiges   richt vom „authentischen Produzenten“ vermittelt, in der
               der globalen Beliebigkeit               Qualitätskriterium         Kommunikation werden „Herkunft“ und „Erdung“ zu Qua-
               kommunizieren                                                      litätsmerkmalen und trotzdem wird über die Region hinaus
                                            Glokales                              vermarktet.
                                           Marketing
             Produktion:                                                          Trend Insights
                                                       Werbung: Klassische        Die Glokalisierung gibt auch einen Impuls zur Ausweitung
             Nachhaltiges Sourcing
                                                       Werbung ist teuer und      des Absatzmarktes. Erfolgskritisch ist, dabei die ganze Wert-
             in der Region
                                                       wirkungslos                schöpfungskette im Sinne der Glokalisierung anzupassen,
                                                                                  denn nur so kann Glaubwürdigkeit erzielt werden.
   Quelle: Zukunftsinstitut 2009


                                                                                  „Heimat“ im 21. Jahrhundert versteht sich nicht als das
                                                                                  ewig Gestrige, nicht nur als die Endlosschleife von „es gibt
                                                                                  sie noch, die guten, alten Dinge“. Vielmehr wird Heimat als
                                                                                  ironisches Spiel inszeniert, wie z.B. als Plüsch-Hirschgeweih
                                                                                  aus dem Designerladen (gesehen bei Rove.design, www.ro-
                                                                                  ve.de). In diese Logik passt das Tannenzäpfle-Logo mit dem
                                                                                  uraltbackenen Schwarzwaldmädel auf dem Flaschenetikett.
                                                                                  Die Erfolgsgeschichte der badischen Biermarke Tannenzäpf-
                                                                                  le begann schon zu Beginn des 21. Jahrhunderts, als die Hei-
                                                                                  matmarke plötzlich in den Szenebars von Hamburg und Berlin
                                                                                  auftauchte. Mittlerweile wird es in 120 Bars der Metropolen
                                                                                  ausgeschenkt.

www.zukunftsinstitut.de / www.anuga.de                                                                                        Glokalisierung   9
:zukunfts | institut




     Die zwei Dimensionen des Internet                                                             Das Internet als Medium der Glokalisierung
                                                                                                   Das Internet, von vielen als Ausgeburt einer eiskalt durchglo-
                                                                                                   balisierten und entfremdeten Kommunikation gebrandmarkt,
                                                                                                   mausert sich zum Lokal-Medium. Wer annimmt, dass das In-
                                                                                                   ternet regionale Kommunikations- und Wirtschaftsprozesse
                                                                                                   einschränken oder beschädigen würde, unterschätzt dessen
                                                                                                   Potenzial. Ein Viertel aller Suchanfragen bei Google haben lo-
                                     Internet/Web 2.0
                                                                                                   kalen Bezug.

                                                                                                   Trend Insights
                       Global                            Glokal
                                                                                                   Das Internet ist deshalb ein so entscheidender Hebel bei der
                                                                                                   Kommunikation und Distribution glokaler Produkte, weil es
                                                                                                   mehrere Vorteile bietet: es ermöglicht die hochgradig indi-
          weltweite Reichweite                     bis ins Lokale aussteuerbar                     viduelle Ansprache und gleichzeitig die „Community-Karte“
                                                                                                   zu spielen, es ist ortsunabhängig und ermöglicht deshalb die
                 individualisiert                  bis auf mikropartielle Bedürfnisse              ganze Spannbreite von eng begrenzt lokaler Aktion bis zur
                                                                                                   globalen Kommunikation, und es nivelliert Größenunterschie-
            communityorientiert                    bis auf Vereins- und Hobby-Ebene                de und ist damit ein hervorragendes Sprungbrett für kleine
                                                                                                   und mittlere Anbieter.
     größtes Kaufhaus der Welt                    bis auf das Eiscafé ums Eck individualisierbar




        Globale Reichweite macht glokales Wirtschaften erst kapitalisierbar!




     Quelle: Zukunftsinstitut 2009



10     Die drei Schlüsseltrends für die Getränkemärkte von morgen
Trends shaping Drinks




                                           Immer mehr Menschen möchten gesund und nachhaltig
                                           konsumieren. Der Lifestyle of Health and Sustainability
                                           (LoHaS) gewinnt auch in Krisenzeiten an Zuspruch – bei
                                           jungen und älteren Konsumenten und über alle Einkom-
                                           mensgruppen hinweg. In dem Maße aber, in dem sich die-
                                           ser gesundheitsorientierter Lebensstil durchsetzt, werden
                                           Anbieter in allen Märkten, auch den „gesundheitsfernen“,
                                           von gesundheitsorientierten Anforderungen eingeholt.




Die LOHAS
Der Lifestyle of Health and Sustainability

„Der Konsument von Morgen fragt nicht nur, was er sich leisten kann,
sondern was er sich und der Welt GUTES TUN will.“          Matthias Horx



  www.zukunftsinstitut.de / www.anuga.de                                                     Glokalisierung   11
:zukunfts | institut



Woran Sie den „Lifestyle of Health and Sustainability“ erkennen können
Verschiedene Indikatoren sind sozusagen die „Zeigerpflanzen“ für den gesellschaftlichen Wandel zum „Lifestyle of Health and Sustainability“


     Zweiter Gesundheitsmarkt wächst                                                 2-17
                                                                                            Vom Reformhaus zum Supermarkt
     Private Gesundheitsausgaben in D in Mrd. Euro                                          Entwicklung der Bio-Lebensmittelverkäufe in Deutschland, 2000-07

                                                                                                               2,1
                                                                                    18-34                              2000                                          Bio-Lebensmittelumsätze in Mrd. EUR
                                                                                                              1,8
                                                             75                                                                                                      Anteil am gesamten Lebensmittelumsatz in %
                                                                                    35-49                                  3,1
                                                                                                                     2,5
                                                                                                                                  2003
                                              60                                    50-64                                                     4,6
                                55                                                                                                                    2006
                                                                                                                                       3,6
                 49                                                                  65+                                                            5,3
                                                                                                                                 3,6
                                                                                                                                                            2007

                                                                                             Lebensmittel sind der Leadmarkt im Öko-Bereich. Der Umsatz mit Bio-Lebensmitteln wächst seit 2000 zweistellig: die
                                                                                             durchschnittliche, jährliche Wachstumsrate beträgt für den Zeitraum 2000-07 14%, während im Vergleichszeitraum der
                                                                                             gesamte Lebensmittelumsatz nur um 3,4% gestiegen ist. Im Hintergrund dieser Entwicklung steht eine Verschiebung von
                                                                                             Bio-Produkten in die großen Flächen der Discounter.

                                                                                            Quelle: Lft, Agramärkte 2007 (BVE; ZMP); BVE, facts and figures 2008; www.proplanta.de

                                                                                            Umwelt-Tun 2-17 Aufwind
                                                                                                        im
                                                                                            Ich möchte helfen und meinen Teil dazu beitragen, die Umwelt zu schützen und die Natur zu erhalten
                                                                                                                18-34
               2003          2005           2007            2020                                               35-49
                                                                                                  1% gar nicht wichtig                                    Weltweite Befragungen mit über 25.000 Befragten in 25 Ländern
                                                                                                  1%           50-64                                      belegen ein massives menschliches Interesse an der Gesundheit
                                                                                                                                                          unseres Planeten. Für 77 % der von GfK Roper Consulting Befrag-
     Von 2003 bis 2007 sind die privaten Gesundheitsausgaben in Deutschland von                                 4% 65+                                    ten ist es wichtig, einen aktiven Beitrag zum Umweltschutz zu
     49 auf 60 Mrd. Euro angestiegen, das entspricht einer jährlichen Zunahme von
     durchschnittlich 5%. Bis 2020 wird ein weiterer Anstieg bis auf 75 Mrd. Euro                                          16%                            leisten und mehr als einem Viertel (27 %) ist es sogar „besonders
     erwartet, das würde eine Zunahme von 2% jährlich bei den privaten Gesund-                                                                            wichtig“.
                                                                                                                                       23%
     heitsausgaben bedeuten.
                                                                                                                                             27%
                                                                                                 77%                                         27% besonders wichtig
                                                                                            Quelle: Roper Reports Worldwide, 2008 /Befragte weltweit ab 13 Jahre)
12     Die drei Schlüsseltrends für die Getränkemärkte von morgen
Trends shaping Drinks

Trendwinner „Relaxing Drinks“
Krisenzeiten sind Zeiten der Besinnung und des zur-Ruhe-Kommens, Zeiten auch für einen „Anti-Energie-Drink“. „Slow Cow“,
ein kanadisches Produkt ist, nach eigenen Angaben, eine Art Akupunktur-Sitzung in der Flasche. Natürliche „Schlappma-
cher“ wie Kamille und Baldrian sollen entstressen und Theanin wiederum soll diese Entspanntheit mit geistiger Wachheit
kombinieren. Eine hingelümmelte Kuh auf dem Label, die die aggressiven Red Bulls ironisiert, verpackt diese Botschaft auf
sinnige Weise. Ein Trendwinner mit einem Augenzwinkern, www.slowcowdrink.com.


Trendwinner „Spiritual Drinks“
Zrii, ein indisches Getränk, wird aus der verjüngend wirkenden Superfrucht Amalaki gewonnen, die im Himalaya-Gebirge
gedeiht und dort selbstverständlich handgepflückt wird. Zrii wirbt mit der 5000-jährigen ayurvedischen Tradition und wurde
sogar vom Chopra Center for Wellbeing „abgesegnet“, www.zriiproduct.com.

Trendwinner „Bio-Drinks“

Der Erfolg von Bionade als Marktbereiter bei den Bio-Erfrischungsgetränken hat Wettbewerber angezogen - und der Wettbewer-
ber Bios behauptet, er kann‘s besser als das Original: kein Zusatz von Zucker und künstlichen Säureregulatoren, dafür aber Ver-
wendung von zertifizierten Bio-Aromen, die aus der namensgebenden Bio-Frucht gewonnen werden, www.bios-natur-pur.de.

Trendwinner „Drinks für eine bessere (Um)Welt“

Beim Kauf vom Energiedrink Live gehen 50% vom Verkaufserlös an einen guten Zweck, abhängig von der gewählten Geschmacks-
richtung spendet man für Initiativen mit unterschiedlichen Schwerpunkten: Jugendarbeit, Krebs, HIV, globale Erwärmung,
www.drinklive.org. Beim Kauf einer Dose der Geschmacksrichtung grüner Tee fließt beispielsweise Geld an die Non-Profit Orga-
nisation „Global Green USA“, die u.a das Projekt „Rebuilding New Orleans“ unterstützt.




     www.zukunftsinstitut.de / www.anuga.de                                                                                               LoHaS   13
:zukunfts | institut



Das Konsumprofil der LoHaS
Gesundheit ist DER Schlüssel zu den Märkten der LoHaS.
LoHaS konsumieren einerseits ethisch, das heißt, der Konsu-
ment fragt sich nicht, was er sich leisten kann, sondern was
er sich leisten will. Andererseits haben LoHaS völlig normale
Bedürfnisse, die aus ihrer Lebenswelt resultieren, deshalb
spielen Geschmack, Convenience und Preis auch für sie ei-
ne bedeutende Rolle. Und ganz im Gegensatz zu den Ökos
der ersten Stunde sprechen LoHas auf kreative Elemente an:
Witz, Ironie und gutes Design.

Trendwinner „Green Design“

WB&Co’s trumpft mit einer stylishen Designflasche zum Wie-
derverwenden auf. Der Inhalt ist selbstverständlich auch et-
was Besonderes: ein frischer, kalt gepresster Gemüsesaft,
der zu 100% bio, natürlich und rein ist und bis zu 40% mehr
Vitamine hat, da Bio-Gemüse weniger Wasser enthält als kon-
ventionell angebautes. www.wildbunchjuice.com.

Trendwinner „Green Charme“

French Kiss ist ein Bio-Wein aus Frankreich mit einer Love
Story an jeder Flasche – eine naheliegende Verbindung. Die
französische Liebeserklärung gibt es beim Weinimport Peter
Riegel, www.frenchkiss-biowein.de.




14   Die drei Schlüsseltrends für die Getränkemärkte von morgen
Trends shaping Drinks


Die neue Anatomie einer Zielgruppe
 Das 20. Jahrhundert brachte eine hochgradig individualisierte Ge-          Innovationen entstehen aus einem deutlich gesteigerten
 sellschaft hervor, Lebensstile differenzierten sich aus. Diese Entwick-    Einfühlungsvermögen in die Lebenssituation der Konsu-
 lung drückte sich auf die Märkte durch, die Nische boomte. Das neue        menten. Smoothies, die gekühlten Direktsäfte, vereinigen
 Jahrtausend beschert uns die „Multigrafie“: biografische Überschnei-         den Gesundheits- und Convenience-Trend, darauf gründet
 dungen (Kind und Karriere), plötzliche Zäsuren (Arbeitslosigkeit) und      sich ihr Erfolg. Mittlerweile tummeln sich fast zwei Dut-
 Wiederholungsschleifen (neue Ehe). Biografien des Wandels sorgen            zend Hersteller in dem kleinen Markt für Smoothies. Das
 künftig für eine hohe Volatilität der Konsumgewohnheiten.                  explosive Wachstum der Startzeit ist inzwischen modera-
                                                                            ter geworden - aber auch knapp 30% Marktwachstum in
                                                                            2008 sind eine stattliche Größe.

  Die „Zielgruppe“ der Zukunft ist unscharf und temporär                    Smoothies sind aber auch ein Lehrstück in einem neuen
                                                                            Verständnis von Zielgruppen. Ungeachtet von ihrem Alter,
                                                                            greifen all die Menschen zu Smoothies, die viel Arbeiten,
                                  Individualisierung
                                  richtig einschätzen!
                                                                            wenig Zeit haben und sich im städtischen Umfeld bewegen.
                                                                            Die nächste Stufe der Innovation bei den Smoothies stellt
                                                                            die Verbindung von „Convenience“ mit hochgradig indivi-
                                                                            dualisierten Lösungen dar. Als besonders findig erweisen
                                                                            sich Anbieter, die noch enger an der Lebenssituation der
   Lebenssituationen                                     Den permanten      Konsumenten andocken. Smoothies speziell für Kinder
   und Kontexte erkennen!           ZIELGRUPPE           Übergang planen!   unterscheiden sich durch Design und Verpackungsgröße.
                                                                            www.innocentdrinks.de, oder „die drei Musketiere für die
                                                                            Gesundheit“, www.grandchoice.de. Vitabio Smoothies
                                                                            zielen punktgenau auf den Mindset der LoHaS, denn sie
                                                                            stehen für die Verarbeitung von Bio-Früchten aus fairem
                        Überschneidungen und                                Handel. Seit April ist Vitabio auch im deutschen Einzelhan-
                        Gleichzeitigkeiten berücksichtigen!
                                                                            del und in der Gastronomie erhältlich, www.vitabio.fr.
  Quelle: Zukunftsinstitut 2009


www.zukunftsinstitut.de / www.anuga.de                                                                                              LoHaS   15
:zukunfts | institut



Wenn Werte zu Regeln werden                                                                                                                                                Sind Flaschenwasser-Trinker die Raucher der Zukunft?
Der Siegeszug von Gesundheit und Nachhaltigkeit erschöpft sich nicht einfach in einen Trend                                                                                Für NGOs wie den WWF oder Brot für die Welt, stellt Flaschen-
zu mehr Bio-Produkten. Er bedeutet auch eine Zunahme von Regulierungen in allen Bereichen,                                                                                 wasser ein dreifaches Übel dar: CO2-Belastung, Umweltver-
die mit dem Essen und Trinken zusammenhängen. Dabei reicht das Spektrum vom Labeling,                                                                                      schmutzung und Geldverschwendung. Bei unseren nahen und
über die Offenlegung von Ingredienzien und die lückenlose Nachvollziehbarkeit der Herkunft                                                                                 fernen Nachbarn ist es unter besonders umweltorientierten
eines Lebensmittels bis hin zur „gläsernen“ Produktion.                                                                                                                    Stadtverwaltungen schon in Mode gekommen, Mineralwäs-
                                                                                                                                                                           ser mit einem Bann zu belegen: In Liverpool und Göteborg,
Trendwinner „Transparenz“                                                                                                                                                  New York und San Francisco soll zumindest in Regierungsge-
                                                                                                                                                                           bäuden nur noch Wasser aus der Leitung getrunken werden.
Mit dem Zwang zur Nachverfolgbarkeit von Lebensmittel erhebt sich die Frage, wie können all                                                                                „Mit Ihrer Mineralwasserflasche können Sie sich dort nur
die vom Konsumenten gewünschten Informationen kommuniziert werden? An dieser Stelle                                                                                        vor die Tür stellen - zu den Rauchern“, schreibt Geo in seiner
kann das Internet wertvolle Hilfe leisten. Labels wie Dole Organic verbinden offline und online                                                                             Ausgabe „Das Grüne Gewissen“. „Tapit“ (in Anspielung auf
Welt. Jede Banane ist mit einem individuellen Produktcode gekennzeichnet, tippt man diesen                                                                                 „tap water“, also Leitungswasser) ist eine 2008 in New York
Code ein, so erhält man Informationen zu der Farm, die das Produkt hergestellt hat, www.                                                                                   gegründete Initiative, der es um die Reduktion des durch PET-
doleorganic.com.                                                                                                                                                           Flaschen verursachten Mülls geht. „Tapit“ ist ein Netzwerk
                                                                                                                                                                           von Cafés, Lokalen und Geschäften, die sich bereit erklären,
     Regulierung schreitet voran                                                                                                                                           Passanten ihre Wasserflaschen kostenlos aufzufüllen. Für die
     Haupttreiber für die weitere Entwicklung in der Lebensmittel- & Getränkeindustrie, Auszüge                                                                            Inhaber bringt das neue Kundenkontakte, den Menschen,
                                                                                                                                                                           die unterwegs sind, mehr Bequemlichkeit. Sogar als Appli-
           79%                                                                                                                                                             kation für das iPhone ist das Netzwerk inzwischen erhältlich,
                                                                                                                                                                           www.tapitwater.com.
                         66%                                                                                                                      Mehr Regulierung
                                       54%
                                                                                                                                           heißt für Hersteller: Transpa-
                                                        54%
                                                                      51%                                                              renz ist Trumpf. In punkto Produktin-
                                                                                  48%
                                                                                                   40%          39%                  formation hängt die Messlatte höher als
                                                                                                                                  früher. Lebensmittelsicherheit ist Pflicht, aber
                                       Wachstumsdruck




                                                                                  Premiumization




                                                                                                                                    lückenlose Transparenz ist eine Grundvor-
                                                                                                                Sustainability/
                         Convenience
           Gesundheit/




                                                        Regulierung
                                                        Gesetzliche




                                                                                                                                      aussetzung, um das Vertrauen der Kon-
                                                                                                   Innovation
           Ernährung




                                                                      CR Issues




                                                                                                                Umwelt




                                                                                                                                              sumenten zu gewinnen.
                                       Preis-/




     Quelle: Food and Beverage 2012. Deloitte 2008


16     Die drei Schlüsseltrends für die Getränkemärkte von morgen
Trends shaping Drinks

Shopping is Voting
Wie sehr moralische Werte das gesellschaftliche Verantwortungsbewusstsein und den Lebens-
und Konsumstil verändert haben, lässt sich an der Verbraucherhaltung zum „fairen Handel“ able-     Konsum mit gutem Gewissen
sen. Fair Trade ist eine Erfolgsstory und mittlerweile auch zum globalen Konsumtrend avanciert.    Verbraucherhaltung gegenüber fair gehandelten Produkten in Deutschland


                                                                                                                                                                44%
Trendwinner „Fair Trade“                                                                           Käufer                                                37%
Die flüssige Revolution verspricht LemonAid, nomen est omen, denn hier gilt, „Trinken hilft“:                                                     28%

LemonAid ist Bio-Limonade aus Fair Trade und schmeckt dazu auch noch wie hausgemacht                                                                   34%
– frischer Direkt-Saft von der Limette, Rohrzucker, Wasser und ein bisschen Minze,                 Unterstützung                                        35%
www.lemon-aid.de.                                                                                                                                       36%

                                                                                                                                 10%                                  2010
Mit „Mehr“ und „Weniger“ zur Gesundheit
In einer immer fitter alternden Gesellschaft ist Gesundheit ein hohes Gut und ein krisenresi-
                                                                                                   Nichtkäufer                    13%                                 2007
                                                                                                                                           22%                        2004
stenter Markt. Konsumentscheidungen vom Salz bis zum Sommerurlaub, vom Hausbau bis zum
Küchenherd werden heute mit einem Blick auf das körperliche Wohlbefinden gefällt. In allen
Segmenten des Getränkemarktes ist das auf zweifache Art zu spüren: Zum einen lässt sich            Quelle: TransFair/RUGMARK, 2007, Prognose Zukunftsinstitut
eine Art „Reduktions-Kultur“ beobachten, nämlich niedriger oder kein Alkoholgehalt, weniger        (zu 100% fehlende Werte: „weiß nicht“)

oder kein Zucker oder keine Zusatzstoffe. Zum anderen gibt es eine „Add-on-Strategie“, bei
der es um gesundheitlichen Mehrwert geht, durch das Hinzufügen von Früchten oder Kräutern,
durch die Anreicherung mit funktionellen Ingredienzien wie zum Beispiel den Antioxidantien
von Weintrauben bei First Blush, www.firstblushjuice.com, durch eine extra Vitamindosis oder
durch zusätzlichen Sauerstoff wie Active O2, www.adelholzener.de. Und da in Wasser gelöste
Vitamine mit der Zeit an Wirkkraft verlieren, verfügen Produkte wie die Drinks von Activate über
eine patentierte Verschlusskappe, die dafür sorgt, dass die Vitamine erst unmittelbar vor dem
Genuss in das Getränk gelangen, www.activatedrinks.com.




www.zukunftsinstitut.de / www.anuga.de                                                                                                                            LoHaS      17
:zukunfts | institut




 Trendwinner „Drink plus Beauty“
Glowelle von Nestlé zählt zu den Nutricosmetics, Produkten, die
Schönheits- und Lebensmittel zugleich sind. Durch Antioxidanti-
en, Pflanzenstoffe und Fruchtextrakte soll der Hautalterung entge-
gengewirkt werden. Für moderne Business-Nomadinnen wird der
Drink auch in wasserlöslicher Pulverform für unterwegs angebo-
ten, www.glowelle.com.


Trendwinner „Drink plus Spielzeug“
Ywater ist ein mit Vitaminen angereichertes Wasser für Kinder, das
je nach Sorte Hirnleistung, Muskeln, Knochen oder das Immunsys-
tem stärken soll. Die leeren Wasserbehälter können als Stecksys-
tem zum Spielen genutzt werden, oder man sendet sie zum Recyc-
eln an den Hersteller zurück, www.ywater.us.
                                                                      Trend Insights
Trendwinner „Drink plus Coolness“                                     Wenn die heimische Wasserleitung als Alternative zum „Fla-
                                                                      schenwasser“ jeglicher Art avanciert, bleibt nur der Zusatznut-
Metromint ist ein Wasser, das dank verschiedener Minze-Aromen         zen als Entwicklungspfad für die Hersteller: mehr Geschmack,
mehr oder weniger Kühlung verspricht. Gemessen wird der „Chill-       mehr Gesundheit, mehr Schönheit, mehr „Coolness“ als beim
Faktor“ der jeweiligen Variante mit einem speziellen Thermometer.     Wasser aus der Leitung. Wo aber globale Wasser-Player un-
Der Drink ist frei von Zusätzen und Kalorien und punktet deshalb in   ter Druck geraten, eröffnen sich spannende Marktchancen für
den USA vor allem bei figurbewussten Kundinnen,                        regionale Anbieter, die mit Nähe und damit einem kleineren
www.metromint.com.                                                    Carbon-Footprint überzeugen können.




18   Die drei Schlüsseltrends für die Getränkemärkte von morgen
Trends shaping Drinks




Der Schlüsseltrend Ethical Business im Überblick

„Wir sind auf direktem Weg in einen ethischen Kapitalismus“                                              Matthias Horx




                                           Weltweit wurde wahrscheinlich noch nie so viel über
                                           Moral und gesellschaftliche Verantwortung gesprochen
                                           wie seit Beginn des 21. Jahrhunderts. Während der New-
                                           Economy-Ära sah es lange Zeit so aus, als ob moralische
                                           Werte im Leben der Menschen keinen Platz mehr hätten.
                                           Doch die Dot.com-Krise erschütterte den Glauben an den
                                           schnöden Mammon und beförderte einen immer breiter
                                           werdenden Prozess gesellschaftlichen Umdenkens.
                                           Die aktuelle Krise erweist sich als der Point of No-Return
                                           in der Auseinandersetzung um die Zielkategorie der Wirt-
                                           schaft. Die eindimensionale Friedman’sche Logik „The
                                           business of business is business“ trägt nicht mehr. Heute
                                           wird von Unternehmen eine Balance erwartet zwischen
                                           „People - Profit - Planet“. Profite müssen mit dem Wohler-
                                           gehen der Menschheit und unseres gesamten Lebensraums
                                           vereinbar sein. In den nächsten Jahren werden ethische
  www.zukunftsinstitut.de / www.anuga.de   Werte Konsum und Wirtschaft prägen.                                           LoHaS   19
:zukunfts | institut




Woran Sie den Schlüsseltrend Ethical Business erkennen können
  Fortschritt ist ökologisch und sozial                                                Menschen misstrauen Unternehmen
                                                                                       Anteil der Befragten, die an den guten Absichten der Unternehmen zweifeln
  Welche der beiden Möglichkeiten wäre Ihrer Meinung
  am besten geeignet, Fortschritt in Ihrem Land zu bewerten?                                       USA              33 %
                                                                                                 China              42 %
                                                                                           Deutschland              47 %
      Der Fortschritt sollte…                                                                   Indien              49 %
                                    …größenteils nach wirtschaftlichen Gesichts-
                                                                                              Brasilien             61%
    weiß nicht/
                                    punkten auf finanzieller Basis bewertet werden             Russland              65 %
    Keine Angabe
 spontan:          13%       15%                                6%                     Globaler Schnitt             43 %
 weder noch                                                    4%
                                                                     13%
              5%                                                                        Quelle: Roper Reports Worldwide, 2008 (Befragte weltweit ab 13 Jahren)


                                                                     D
                       EU27                                                            Gemeinwohl im Aufwind
                                                                    77%                                                                                        „Ich möchte in meinem
                                                                                                                                                               Leben etwas für das Gemein-
                        67%                                                                                                     22 % 25 %                      wohl der Gesellschaft tun“
                                      …gleichermaßen nach sozialen, wirtschaftlichen                                                        23 %
                                      und Umweltgesichtspunkten bewertet werden
                                                                                                                                                   19 %

  Quelle: Eurobarometer, Einstellungen der europäischen Bürger zur Umwelt, März 2008                                       7%

                                                                                                               2%    2%
 Auf die Frage von Euromonitor, wie Fortschritt im eigenen Land am besten be-
 wertet werden könne, haben mehr als drei Viertel der Deutschen mit gleicher-            (gar nicht wichtig)   1      2    3     4    5      6      7     (besonders wichtig)
 maßen sozialen, wirtschaftlichen und Umweltgesichtspunkten geantwortet
                                                                                        Quelle: Roper Reports Worldwide, 2008 (Befragte weltweit ab 13 Jahren)
 und zwei Drittel der Europäer sehen das auch so.

                                                                                       Und hinter dem Misstrauen wiederum verbirgt sich ein globaler Wertewandel: Für 67 %
                                                                                       der weltweit befragten Konsumenten gehören soziale Verantwortung und das Verlangen,
                                                                                       etwas für das Gemeinwohl zu tun, zu den mindestens „wichtigen“ Wünschen im Leben
                                                                                       – für fast ein Fünftel ist dieses Anliegen sogar „besonders wichtig“.
Trends shaping Drinks

 Trend Insights                                                   Das neue Feel-Good-Moment bei Konsum und Business
 Bei der erst 2000 gegründeten, mittlerweile weltweit größ-        In Zukunft mus ein Unternehmen seine Stakeholder nicht nur rational und emotio-
 ten CSR-Initiative, dem „UN Global Compact“, beteiligen sich      nal überzeugen, es muss auch dem Anspruch an ethisches Verhalten gerecht werden.
 mittlerweile mehr als 6.700 Organisationen, davon 5.200
 Wirtschaftsunternehmen aus über 130 Ländern, www.unglo-                                                          < 3.Sozial
 balcompact.org. Und seit 2002 hat sich der Anteil der Wer-                                   1. Rational >
 beaussagen mit CSR-Schwerpunkt vervierfacht (Quelle: GWA
 Frühjahrsmonitor 2008).
                                                                                       2. Emotional >
 Allerdings gilt es, „Greenwashing“ zu vermeiden - die Kun-
 den merken es. Unternehmen, die sich nur ein „grünes Män-
 telchen“ umhängen und sich durch die gezielte Verbreitung
 geschönter Informationen ein Image ökologischer Verantwor-
 tung zu verschaffen suchen, verlieren die Kunden der Zukunft.
 Auf Seiten wie www.greenwashingindex.com werden solche
 Greenwashing-Akionen und Kampagnen regelmäßig entlarvt.          Quelle: Zukunftsinstitut 2007

                                                                 Der „moralische Mehrwert“ wird für eine wachsende Gruppe verantwortungsbe-
  Die Greenwashing-Skala                                         wusster Konsumenten zu einem immer gewichtigeren Kaufargument. Wir entwickeln
                                                                 uns von einer Wohlstands- zu einer Wohlfühlgesellschaft, in der Konsumieren mit
                                                                 einem gutem Gewissen vereinbar sein muss.

                                         5   = verlogen

                                         4                                 Trend Insights
                                                                           „Glaubwürdigkeit“ ist ein Schlüsselelement aller ernst zu nehmen-
                                         3   = verdächtig
                                                                           den Hersteller-Initiativen in Hinblick auf einen verantwortungsvol-
                                         2                                 len Alkoholkonsum. Dazu ist eine entsprechend gelebte Verantwor-
                                         1   = authentisch                 tungskultur über alle Hierarchie-Ebenen im Unternehmen hinweg
                                                                           genauso wichtig wie die Transparenz, Messbarkeit und Nachvollzieh-
                                                                           barkeit der jeweiligen Aktivitäten.


www.zukunftsinstitut.de / www.anuga.de                                                                                             Ethical Business   21
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                                                                                                            Was ist Corporate Social Responsibility wirklich?
                                                                                                            CSR erschöpft sich nicht in der „guten Tat“ und einer mehr
                                                                                                            oder weniger offen zur Schau getragenen Philantropie, die
                                                                                                            sich um Spenden, Stiftungen und karitative Aktivitäten dreht.
                                                                                                            CSR ist auch mehr als eine Strategie der Schadensbegren-
                                                                                                            zung, die durch Druck von Konsumenten oder NGOs in Gang
                                                                                                            gebracht wird (Bsp. McDonalds und der Film „Super size me“).
                                                                                                                CSR geht weiter als eine Strategie der Risiko-Minimierung,
                                                                                                            bei der Unternehmen ihre Wertschöpfungskette auf ökologi-
                                                                                                            sche und soziale Sprengsätze durchforsten und dann versu-
                                                                                                            chen, diese zu entschärfen. CSR meint ökologische und sozi-
     Mit CSR Zukunft sichern                                                                                ale Verantwortung entlang der gesamten Wertschöpfungsket-
                                                                                                            te. Und CSR ist proaktiv und kooperativ. CSR beinhaltet den
                                                                 Zukunftsfitness
                                                                                                            Wandel vom Shareholder zum Stakeholder Value, das heißt,
      CSR-Evolution                                                                                         Unternehmen schaffen Werte nicht nur für Anteilseigner, son-
                                                                 Innovation durch öko-soziale Vorausschau
                                                                 und proaktives Handeln                     dern für Mitarbeiter, Lieferanten, Kunden und vor allem für das
                                                                                                            Gemeinwesen, in dem sie operieren (und ihre Steuern zahlen).
                                                Integration und Kooperation
                                                                                                                Durch diese Einbeziehung externer Impulse kann aus
                                                Radarsystem für Indikatoren des Wandels;
                                                Austausch mit diversen Anspruchsgruppen
                                                                                                            „Business Ethik“ ein strategisches Innovationswerkzeug wer-
                                                                                                            den. Denn der Austausch mit unterschiedlichen Interessen-
                                     Risikominimierung
                                                                                                            gruppen, die Zusammenarbeit mit unterschiedlichen Stake-
                                     Optimierung der internen Abläufe
                                     entlang der Wertschöpfungskette                                        holdern, verhilft Unternehmen zu einer Art Frühwarn-System
           Schadenseindämmung                                                                               für gesellschaftlichen Wandel. Dies wiederum kann die „Ge-
                                                                                                            schäftsintelligenz“ von Unternehmen enorm steigern, denn
           Imageverbesserung
                                                                                                            Firmen bauen „Umfeld-Wissen“ auf. Sie lernen etwas über ge-
           Reaktiv                   Aktiv                        Proaktiv                                  sellschaftliche Veränderungsprozesse und neue Erwartungs-
                                                                                             CSR-Nutzung
                                                                                                            haltungen seitens der Konsumenten und können deshalb
     Quelle: Zukunftsinstitut 2007                                                                          ihre Leistungen frühzeitig darauf ausrichten. Sie entwickeln
                                                                                                            Zukunfts-Kompetenz.


22     Die drei Schlüsseltrends für die Getränkemärkte von morgen
Trends shaping Drinks


 Alkoholmissbrauch
 Mehr als 20% der Jugendlichen betrinken sich einmal im
 Monat und eine steigende Anzahl von Kindern und Jugendli-
 chen werden wegen einer Alkoholvergiftung in Deutschland
 stationär behandelt (Quelle: Drogen- und Suchtbericht, Mai
 2009). Europa gilt als die Region mit dem höchsten durch-
 schnittlichen Alkoholkonsum in der Welt und Deutschland
 ist auf Rang 5 im internationalen Vergleich bei alkoholbe-
 dingten Sterbefällen mit 19,8 auf 100.000 Einwohner. „An-      Kritische Konsumenten werden kreativ
 geführt“ wird die Liste von Finnland (26), Kroatien (25,5),    Um ihren Unmut über das mangelnde Verantwortungsbewusst-
 Litauen (23) und Dänemark (22,4) (Quelle: www.dhs.de.)         sein von Unternehmen Ausdruck zu verleihen, machen sich
    Zunehmend geraten Hersteller, der Einzelhandel und die      immer mehr kritische Konsumenten die Vorteile des Internets
 Gastronomie unter Druck und werden aufgefordert, ihrer         zu Nutze. In Blogs, auf Produktbeurteilungsseiten wie www.
                                                                ciao.de, www.dooyoo.de oder vielen anderen werden Produkte
 gesellschaftlichen Verantwortung nachzukommen. Die Ge-
                                                                durchaus kritisch gewürdigt. Und wer sich informieren möchte,
 tränkeindustrie bewegt sich zwischen der Strategie „Ball       wie Marken auf sehr witzige Weise einer knallharten „Abrech-
 flach halten“, Schadensbegrenzung und proaktiven Akti-          nung“ unterzogen werden, dem sei ein Klick in www.adbusters.
 onen. Branchenweite Aktionsprogramme wie „Don’t drink          com empfohlen.
 and drive“ und „Bier-erst-ab-16“ weisen zwar in die richtige
 Richtung, www.ddad.de, www.bier-erst-ab-16.de, aber häu-
 fig fehlt ihnen der Biss, weil in der Außenkommunikation        Trend Insights
                                                                Nur wer proaktiv handelt, hat die Chance aus der Übernahme
 quantifizierte Maßnahmen und Ergebnisse fehlen, angefan-
                                                                gesellschaftlicher Verantwortung ein Alleinstellungsmerkmal
 gen mit z.B. Anzahl der Besucher, Anzahl der Teameinsätze      zu generieren. Um bei „Responsible Drinking-Initiativen“ wirk-
 vor Ort, den Teilnehmerzahlen bei Schulungen und Wissens-      lich etwas zu bewegen, empfiehlt es sich neben Konsumenten
 tests bis hin zu regelmäßigen Ergebnisberichten mit Kenn-      auch den Handel, die Gaststätten und darüber hinaus Lehrer
 zahlen.                                                        und Eltern anzusprechen.


www.zukunftsinstitut.de / www.anuga.de                                                                        Ethical Business   23
:zukunfts | institut




Trendwinner „Social Responsibility“

Das weltweit tätige, englische Unternehmen Diageo, Hersteller von alkoholhaltigen Marken-
getränke wie z.B. Baileys, Johnnie Walker, Smirnoff Wodka, arbeitet in der globalen Initiative
„DrinkIQ“ mit. Dort werden Werkzeuge entwickelt, die helfen, den Alkoholmissbrauch lebensnah
zu bekämpfen. Zum Beispiel, wenn man Gäste bewirtet: Ein Tipp wie „Gläser erst nachschenken,
wenn sie leer sind“, kommt ohne erhobenen Zeigefinger daher und lässt sich einfach in die Tat
umsetzen, zu finden unter www.drinkiq.com.
    Bei seinen Aktivitäten arbeitet der Hersteller auch mit der Politik zusammen, wie bei der Ak-
tion „Du hast die Wahl: Vermiss oder vergiss die Nacht“, die nach Spanien und England auch
in Kooperation mit NRW und Hamburg durchgeführt wird; www.duhastdiewahl.com. Die „Initi-
ative 18+“ richtet sich an Handel und Gastronomie und setzt auf Information und Schulung des
Verkaufs- und Kassenpersonals www.initiative18plus.de und in Zusammenarbeit mit der Super-
marktkette „Real“ wird auch ein Kassenwarnsystem getestet. Last not least sei die freiwillige
Selbstkontrolle in Form einer Überprüfung der Werbung durch den Zentralverband der Deutschen
Werbewirtschaft erwähnt.
    Auch Pernod Ricard macht beim Thema „Verantwortung übernehmen“ von sich reden. Pernod
Ricard UK & USA thematisieren gängige Ausreden wie „Wenn ich will, kann ich jederzeit (mit dem
Trinken) aufhören“. Dabei eröffnet die Einbeziehung jugend-affiner Medien, wie Videos oder elek-
tronischen Postkartenversand, neue Chancen mit der Zielgruppe ins Gespräch zu kommen, www.
acceptresponsibility.org.
    In UK engagiert sich Pernod Ricard z.B. in der Initiative „Drink Aware“, die den bewußten Um-
gang mit Alkohol zum Ziel hat. Mit einem Alkoholrechner wird über die Eingabe der getrunkenen
Alkoholsorte(n) und der jeweiligen Menge die Gesamtmenge an konsumierten Alkohol ermittelt,
www.drinkaware.co.uk. Und die Flaschen von Ramazzotti und anderen Marken der Pernod Ricard-
Gruppe zieren freiwillig Warn-Labels für Schwangere.
    Dass soziales Engagement auch gemeinsam angepackt werden kann, zeigt eine weitere Ini-
tiative: Pernod Ricard Pazifik spendiert bei besonderen Events, Fahrern, die sich zuvor freiwillig
gemeldet haben, Softdrinks und Mineralwasser - mit der freundlichen Unterstützung von Evian.



24   Die drei Schlüsseltrends für die Getränkemärkte von morgen
Trends shaping Drinks

Freiheit braucht Verantwortung
Kurzfristig ist die Kultur des „maßvollen Genusses“ für einen Hersteller alkoholi-
scher Getränke ein zweischneidiges Schwert, steht sie doch der Optimierung der
Absatzmengen im Weg. Langfristig jedoch ermöglicht sie eine Neu-Positionierung im
Markt und nimmt mancher Kritik den Wind aus den Segeln.

Trendwinner „Weniger ist mehr“

Die Edelbrände der Baden-Württembergischen Brennerei Ziegler gibt es als Minis in
0,05 l Flaschen je nach Sorte zum Preis von ca. 8-16 Euro zu kaufen. Auch der Wein-
abfüller Wineside spielt mit der Menge: der Sauternes, Bandol, St. Emilion Grand Cru
wird im 0,1 l Probierfläschen angeboten und ermöglicht den optimierten Weingenuss
passend zur jeweiligen Speise; www.wineside.fr.
Die „Traubenbatterie“ von Anthony’s Garage Winery, einem zeitgeistigen Weingut
in Oestrich-Winkel im Rheingau, setzt ebenfalls auf die Kunst der Reduktion. Das
Degustationspaket besteht aus drei 0,25 l Flaschen, deren Originalität sich nicht auf
das Packaging beschränkt. Die peppigen Kronkorken-Bouteillen mit Rot, Weiss und
Rosé hören auf Namen wie Rosamund, Goldmarie und Rotbart; www.the-deli-gara-
ge.com.

Trendwinner „Controlled Drinking“

Unter www.alcoholbreathtesting.com findet sich ein Mietservice für Alkoholtests,
einsetzbar beim nächsten privaten oder geschäftlichen Event. Und wer sich selbst
(oder andere) vom Alkoholkonsum abhalten möchte, kann den üblichen Drehver-
schluss durch einen Flaschenverschluss mit Zahlenschloss ersetzen. Beim Preis von
knapp 34 € allerdings eine Investition, die schon in der Größenordnung einer guten
Flasche „Cab“ liegt.




www.zukunftsinstitut.de / www.anuga.de                                                              Ethical Business   25
Die 7 wichtigsten                                       Trend Insights

1.   „Gesundheit“ ist der Generalschlüssel zu allen Märkten. In den verschiedenen Segmenten des Getränkemarktes ist das auf zweifache Art zu spüren: eine
     Art „Reduktions-Kultur“ punktet mit dem „Weniger“ (an Alkohol, Zucker oder Zusatzstoffen), die „Add-on-Strategie“ dagegen erzielt den gesundheitlichen
     Mehrwert durch das Hinzufügen von Ingredienzien.

2.   LoHaS (Menschen mit einem „Lifestyle of Health and Sustainability“) konsumieren gesundheitsorientiert und ethisch. Dieser Typus Kunde hat andere Ent-
     scheidungskriterien. Er fragt sich nicht nur, was er sich leisten kann, sondern was er sich leisten will. Anderseits haben auch LoHaS völlig normale Bedürfnisse,
     die aus ihrer Lebenswelt resultieren, deshalb spielen Geschmack, Convenience und Preis auch für sie eine bedeutende Rolle.

3.   Die „Glokalisierung“ also das Spannungsfeld zwischen global und lokal, eröffnet verschiedene Möglichkeiten für neue Produktentwicklungen. Einerseits
     können Produkte durch Ingredienzien aus fernen Ländern global „inspiriert“ werden, andererseits kann regionale „Erdung“ über Rezeptur, Assoziationen und
     lokale Wirtschaftskreisläufe geschaffen werden. Die „Glokalisierung“ gibt auch Impulse für eine Ausweitung des Absatzmarktes.

4.    Das Internet ist deshalb ein so entscheidender Hebel bei der Kommunikation und Distribution von Produkten, weil es mehrere Vorteile bietet: es ermöglicht
     die hochgradig individuelle Ansprache und gleichzeitig die Community-Karte zu spielen, es ist ortsunabhängig und unterstützt deshalb die ganze Spannbrei-
     te von eng begrenzt lokaler Aktion bis zur globalen Kommunikation, und es nivelliert Größenunterschiede und ist damit ein hervorragendes Sprungbrett für
     kleine und mittlere Anbieter.

5.   Der Konsument nach der Krise sucht „reale“ Innovationen. Produkte und Innovationen, die einfach nur neu und anders sein wollen, verlieren für viele Men-
     schen an Attraktivität. Konsumüberfluss war ein Merkmal des 20. Jahrhunderts. Was künftig neu auf den Markt kommt, muss einen „realen“ Mehrwert bieten,
     mehr Gesundheit, mehr Sicherheit, mehr Bequemlichkeit, mehr Umweltschutz oder eine lebenswertere Welt.

6.   In einer Situation, in der vielen Menschen das Vertrauen in Unternehmen und ihre Lenker abhanden gekommen ist, können Unternehmen, die ihre Verantwor-
     tung als gesellschaftliche Akteure wahrnehmen und auf freiwilliger Basis zur Lösung ökologischer und sozialer Probleme beitragen, daraus deutliche Wettbe-
     werbsvorteile generieren: Sie schaffen die Basis für die Identifikation mit der Marke und verschaffen sich selbst Zukunftskompetenz.

7.   Nur wer jetzt proaktiv handelt, hat die Chance, aus der Übernahme gesellschaftlicher Verantwortung ein Alleinstellungsmerkmal zu generieren.
Impressum
Diese Broschüre wurde in Koopera-
tion mit der Koelnmesse GmbH im
Rahmen der anuga 2009 erstellt.

Herausgeber und Medieninhaber
Koelnmesse GmbH
Messeplatz 1
D-50679 Köln
Tel. +49 221 821-3272, Fax: -3410
E-Mail: anuga@koelnmesse.de
www.anuga.de

Für den Inhalt verantwortlich
Zukunftsinstitut GmbH
Robert-Koch-Str. 116 E
D-65779 Kelkheim
Tel. +49 61 74 96 13-0, Fax: -20
E-Mail: info@zukunftsinstitut.de
www.zukunftsinstitut.de

Autoren
Matthias Horx (Zukunftsinstitut)
Jeanette Huber (Zukunftsinstitut)
Dr. Bettina Reglin (Zukunftsinstitut)

Konzeption und Layout
Daniela Credentino (Zukunftsinstitut)

Bildnachweise
www.istockphoto.com
www.photocase.de
Hersteller

© Zukunftsinstitut GmbH
Oktober 2009
Alle Rechte vorbehalten
1. Auflage

www.zukunftsinstitut.de / www.anuga.de
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           Trend Insights
               mehr „Zukunft“ für Ihre Messe
1.Im Vorfeld der Messe
                                            Modul A                                                        Messetalk statt Pressekonferenz
                                                                                                           Wir konzipieren für Sie eine Pressekonferenz, z.B. mit
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                                                                                                           Trendforscher in einem provokativen Gesprächsfor-
                                                                                                           mat. Wir liefern Thesen und Trends zur Branche, bie-
                                                                                                           ten die Moderation und/oder die Gesprächsteilnah-
                                                                                                           me.


                                            Modul B                                                        Presse-Support
                                                                                                           Wir liefern Artikel und stehen Ihnen für Interviews zur
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    :zukunfts | institut




                                Die Szenarien
                                Das Zukunftsinstitut hat auf Basis der rasanten Veränderungen der Welt-
                                wirtschaft im Laufe des Jahres 2008 vier Szenarien entwickelt, die be-
                                schreiben, wie unsere Zukunft mittelfristig aussehen könnte. Den Szena-
                                rien liegen zwei zentrale Basiskoordinaten zugrunde, die die grundsätz-
                                lich möglichen Entwicklungsrichtungen bis ins Jahr 2013 beschreiben:

                                1) Stärkere Regulierung versus Deregulierung der Märkte




                                                                                                           Mood Report
                                2) Konjunkturelle Erholung versus Rezession (optimistisch/pessimistisch)



                                          Modul C
                                Ausgehend von den vier möglichen Entwicklungen innerhalb des Wirt-
                                schaftssystems und der Weltkonjunktur beschreiben die Szenarien nicht
                                nur ökonomische, sondern gesamtgesellschaftliche Konsequenzen.




                                                  optimistisch                                             Wir entwickeln drei oder vier Szenarien für Ihre Bran-
            Szenario 1:
            Selbstreinigung der Märkte
            Die renovierte Marktwirtschaft
                                                             Szenario 2:
                                                             Soft-Sozialismus
                                                             Die Skandinavisierung der Welt
                                                                                                           che und führen eine Szenario-Umfrage 2020 zu den
         Deregulierung

            Szenario 3:
            Globale Depression
                                                             Szenario 4:
                                                             Defizit-Desaster
                                                                                       Regulierung

                                                                                                           „heißen Kartoffeln“ der Branche, zu Konsumenten-
                                                                                                           Einstellungen, o.ä. durch. Die Ergebnisse werden
            Zusammenbruch der Weltwirtschaft                 Ausverkauf des Wohlstands




                                                                                                           ausgewertet, auf Wunsch auf der Messe visualisiert
                                                  pessimistisch




3   Was kommt nach dem Crash?
                                                                                                           und im weiteren Vorgehen aufgegriffen.
Auftragsstudie "Trends Shaping Drinks" Anuga 2009
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Auftragsstudie "Trends Shaping Drinks" Anuga 2009

  • 1. :zukunfts | institut Ethical LoHaS Business Trends shaping Glokalisierung Drinks Die drei Schlüsseltrends für die Getränkemärkte von morgen Matthias Horx | Jeanette Huber | Dr. Bettina Reglin
  • 2. Trends shaping Drinks Glokalisierung Seite 5 INHALT LoHaS Seite 11 Ethical Business Seite 19 www.zukunftsinstitut.de / www.anuga.de Inhalt 3
  • 3. Ethical Business :zukunfts | institut Die Krise hat die Zielkoordinaten des Wirtschaftens in Frage gestellt. Wir können Erfolg und Fortschritt nicht mehr ausschließlich unter dem Tunnelblick der Gewinnmaximierung betrachten und die eindimen- sionale Friedman’sche Logik „The business of busi- Trends ness is business“ trägt nicht mehr weit. Heute wird von Unternehmen eine Balance erwartet zwischen shaping „People – Profit – Planet“. Profite müssen mit dem Wohlergehen der Menschheit und unseres gesam- ten Lebensraums vereinbar sein. Drinks Glokalisierung Dieser Trend beinhaltet das Erstarken regionaler Wirt- LoHaS - Lifestyle of Health and Sustainability schaftskreisläufe, aber auch eine Werte-Renaissance In den nächsten Jahren verschieben sich auf den Konsum- des Vertrauten, des Authentischen und der Heimat. märkten die Gesetze und Konsumpräferenzen. Der Konsument Aber „Heimat“ im 21. Jahrhundert versteht sich nicht befindet sich im Spannungsverhältnis zwischen lustgesteuer- als das ewig Gestrige, nicht nur als die Endlosschleife ten Kaufimpulsen im Hier-und-Jetzt und der stets mitgedachten von „es gibt sie noch, die guten, alten Dinge“. Das Frage, welche Konsequenzen ein genussvoller Konsum in der Vertraute wird mit Aufregendem, Unbekanntem und Gegenwart für die (Klima-)Zukunft hat. Daraus entwickeln sich Überraschendem kombiniert, es entsteht eine Kultur die Märkte des Sinnvollen, der Verantwortung, des Ethischen. des „cultural remix“, die das Vertraute auf spannende Weise mit globalen Inspirationen anreichert. 4 Die drei Schlüsseltrends für die Getränkemärkte von morgen
  • 4. Trends shaping Drinks Der Globalisierungsprozess der 1990er Jahren schuf den größten welt- weiten Wirtschaftsboom aller Zeiten. Thomas Friedman brachte das mit seinem Bestseller „The World is Flat“ auf den Punkt. Nun führt die globale Wirtschafts- und Klimakrise zu einer Restrukturierung der Weltwirtschaft und der globalen Werteordnung. Schrumpfende Lohndifferenzen zwischen Industrienationen und Schwellenländern, steigende Rohstoffpreise und Transportkosten lassen die Welt wieder runder werden – die „Nähe“ feiert ein Comeback. Auch das lauteste „Yes, we can!“ kann nicht darüber hinwegtäu- schen, dass wir in eine multipolare Welt driften. Die alten Machtzen- tren, Amerika und Europa, bekommen Konkurrenz und die neuen Mittelschichten der Schwellenländer schaffen riesige Märkte mit unge- wohnten Anforderungen. In der Folge wird nach der wirtschaftlichen auch die kulturelle Hegemonie des Westens von einer weltumspannen- den Fusions-Kultur abgelöst. „Glokalisierung“ meint genau das. Sie beinhaltet das Zusammenwachsen der Welt, aber auch das Erstarken regionaler Wirtschaftskreisläufe und damit eine Werte-Renaissance des Vertrauten, Authentischen, der Heimat. Diese Renaissance des Lokalen steht in einem symbiotischen Zusam- menhang zu dem Megatrend Gesundheit, denn ein zunehmend verbrei- teter gesundheitsorientierter Lebensstil und das Erstarken regionaler Der Schlüsseltrend Glokalisierung Lebensmittel-Marken und -Vertriebsschienen bedingen und befruchten sich gegenseitig. „Der moderne Konsument ist ‚Glokalpatriot’ - weltoffen und geerdet zugleich.“ Matthias Horx www.zukunftsinstitut.de / www.anuga.de Vorwort 5
  • 5. :zukunfts | institut Die Region gewinnt Woran Sie den Schlüsseltrend Glokalisierung erkennen Ein wichtiger Indikator hierfür ist die Zahl und Zunahme lo- Was Regionalität bei Lebensmitteln bedeutet, in % kaler Marken. Allein in Deutschland gibt es mehr als 80 Re- gionalvermarktungsprogramme für Lebensmittel. „Gutes aus Frische 87,4 % der Nähe“ ist zu einer erfolgreichen Dachmarke avanciert, Re- Ein Plus für die Umwelt durch kurze Wege 81,2 % gionalität hat sich in Zeiten von Lebensmittelskandalen und Vitamininhalt durch kurze Wege 80,3 % Globalisierungs-Skepsis zu einem beachtlichen Alleinstel- lungsmerkmal herauskristallisiert. Und auch im wachsenden Stärkung des Standorts Deutschland 80,3 % Bio-Segment gilt mit Blick auf die Knappheiten im Beschaf- Qualität 76,8 % fungsmarkt: „The new organic is local“. Transparenz/Herkunftsnachweis 75 % Selbst wenn das Sourcing aus der näheren Umgebung notwendigerweise mit begrenzten Stückzahlen einhergeht, Geschmack 74,6 % wird es insbesondere für kleinere und mittlere Anbieter zur Quelle: TNS Infratest/Iglo, 1028 Befragte im Juli 2008 Erfolgsstrategie. „Glokalisierung“ meint aber auch den kul- turellen Remix. Die Kombination des Vertrauten mit Aufre- Regionale Lebensmittel bringen Verbraucher vor allem mit den Merkmalen „gesund“ gendem, Unbekanntem und Überraschendem. Und so wie in und „umweltfreundlich“ in Verbindung. Hinzu kommt eine politisch-wirtschaftliche der west-östlichen Fusion-Küche das schwäbisch-hallische Dimension, denn durch den Kauf regionaler Lebensmittel wird auch der Standort Schwein mit Soya und Sesam verheiratet wurde, treffen sich Deutschland gestärkt. Weizenbier und Kaktusfeige oder Lassi, der indische Joghurt- Drink, mit Erdbeere oder Himbeere. Die Dialektik der Glokalisierung GLOBALISIERUNG GLOKALISIERUNG REGIONALITÄT ungerichtete Nähe Arbeitsteilung Authentizität Beschleunigung Vertautheit Unübersichtlichkeit Identität Intransparenz Differenzierung 6 Die drei Schlüsseltrends für die Getränkemärkte von morgen
  • 6. Trends shaping Drinks Trendwinner „Globale Inspiration“ Die Brauerei Bitburger bietet mit „Bit world“ verschiedene exotische Geschmacksrichtungen an, so verspricht z.B. „Bit Copa“ brasilianische, „Bit Cola libre“ kubanische und „Bit Passion“ karibische Genüsse; www.bit-world.de. Schöfferhofer mixt sein Weizen mit Grapefruit oder Kaktusfeige und verspricht perfekte Geschmackskombinationen; www.schöfferhofer.de. Trendwinner „Heimat“ Tannenzäpfle, die kultige Biermarke aus Baden, ist inzwischen zum Szene-Getränk avanciert; www.rothaus.de In Österreich trinkt man „Mundl“, das Bier zur TV-Kultserie „Echte Wiener - die Sackbauer Saga“. Rechtzeitig zur Kinopremiere gab es das Mundl-Bier aus der Brauerei Egger in den österreichischen Zielpunkt-Märkten zu kaufen. Videos finden sich natürlich auch bei youtube und unter www.mundl.net. Die älteste Biermarke Stuttgarts - Wulle - wird seit 2008 nach über 37 Jahren Unterbre- chung von der Privatbrauerei Dinkelacker-Schwaben Bräu wieder gebraut, und der Hersteller kündigte an, zukünftig sämtli- che Rohstoffe aus Baden-Württemberg zu beziehen; www.wulle-bier.de. Härle-Bier positioniert sich als „Hard-core-Lokalist“, denn Härle gibt’s nur im 50-Kilometer-Umkreis rund um die Brauerei in dem Ort Leutkirch; www.haerle.de. Trendwinner „Gesundheit“ „Stampede Light+“ ist ein leichtes Bier aus den USA, das mit einer Extra-Dosis Gesundheit wirbt: weil Alkohol dem Körper Vitamine entzieht, wird das Bier mit Vitaminen angereichert; www.stampedebeer.com. Trend Insights Die Glokalisierung, also das Spannungsfeld zwischen global und lokal, eröffnet verschiedene Möglichkeiten für neue Produktent- wicklungen. Beim Bier z.B. entwickeln sich Innovationen entlang dreier Trendlinien: „Fusion“, „Region“ und dem Themenbündel „Gesundheit/ Liftestyle of Health and Sustainability“. www.zukunftsinstitut.de / www.anuga.de Glokalisierung 7
  • 7. :zukunfts | institut Bei Bier hat die Differenzierung der Marken zugenommen Brand Parity Ranking 2009 vs. 2004 Süßigkeiten 56 % -4 PROZENTPUNKTE ¯ Bier 54 % -7 PROZENTPUNKTE Ú Spirituosen 53 % =0 PROZENTPUNKTE  Automobile 34 % +5 PROZENTPUNKTE Ò Bier – das Glokalisierungsgetränk In Deutschland entwickelt sich die Brand Awareness von Bier Basis: n= 1.034, Deutschland gesamt Ú starke Abnahme der Austauschbarkeit in beachtenswerter Weise positiv. Die Grafik links oben zum Quelle: Februar 2009 / BBDO Consulting – Brand Parity Studie 2009 Ò starke Zunahme der Austauschbarkeit Brand Parity-Index zeigt, dass seit 2004 eine relativ starke Differenzierung bei den Biermarken gelungen ist. Im Einzel- nen halten heute nur noch 54% der Befragten die Marken für nicht besonders unterscheidbar, d.h. dass 46% der Deutschen Das Glokalisierungspotenzial des deutschen Bieres ein ausgeprägtes Markenbewußtein haben. Dahinter steht Erwartete Entwicklung des Absatzes nach Absatzregionen für die Jahre 2007 bis 2012 folgende Entwicklung: die Zahl der Befragten ohne Brand Awareness ist seit 2004 um beachtliche 7%-Punkte von 61% auf 54% gefallen, d.h. umgekehrt der Prozentsatz der Befrag- -0,7% Kerngebiet -1,1% ten mit Markenbewußstein ist von 39% auf 46% gestiegen. Und das bei etwa 800 lokalen Brauern mit insgesamt 5.000 Marken und Sorten wie die Lebensmittelzeitung im April 2009 -2,3% Deutschland -2,0% meldete. Deutsches Bier genießt einen internationalen Ruf und der ist 2007 4,5% Export 2004 4% – zusammen mit der hohen Brand Awareness - die beste Vor- aussetzung zur Marktexpansion. Das unterstreicht auch die - 5% 0% 5% Grafik links unten: sie zeigt eine positive Prognose zur Ent- wicklung des Exports bis 2012. Deutsches Bier hat also ein Quelle: KPMG: Der Deutsche Biermarkt 2007 enormes Glokalisierungspotenzial. 8 Die drei Schlüsseltrends für die Getränkemärkte von morgen
  • 8. Trends shaping Drinks Facetten einer „glokalen“ Positionierung Facetten eines glokalen Marketings Eine „glokale Positionierung“ beinhaltet das lokale Sourcing, den Einkauf und die Produktion in der Region, das Produkt Qualität: selbst hat regionale Bezüge, sei es durch die Rezeptur oder Strategie: Authentizität und durch andere Heimat-Assoziationen, am POS wird die Nach- Unverwechselbarkeit in Herkunft als zukünftiges richt vom „authentischen Produzenten“ vermittelt, in der der globalen Beliebigkeit Qualitätskriterium Kommunikation werden „Herkunft“ und „Erdung“ zu Qua- kommunizieren litätsmerkmalen und trotzdem wird über die Region hinaus Glokales vermarktet. Marketing Produktion: Trend Insights Werbung: Klassische Die Glokalisierung gibt auch einen Impuls zur Ausweitung Nachhaltiges Sourcing Werbung ist teuer und des Absatzmarktes. Erfolgskritisch ist, dabei die ganze Wert- in der Region wirkungslos schöpfungskette im Sinne der Glokalisierung anzupassen, denn nur so kann Glaubwürdigkeit erzielt werden. Quelle: Zukunftsinstitut 2009 „Heimat“ im 21. Jahrhundert versteht sich nicht als das ewig Gestrige, nicht nur als die Endlosschleife von „es gibt sie noch, die guten, alten Dinge“. Vielmehr wird Heimat als ironisches Spiel inszeniert, wie z.B. als Plüsch-Hirschgeweih aus dem Designerladen (gesehen bei Rove.design, www.ro- ve.de). In diese Logik passt das Tannenzäpfle-Logo mit dem uraltbackenen Schwarzwaldmädel auf dem Flaschenetikett. Die Erfolgsgeschichte der badischen Biermarke Tannenzäpf- le begann schon zu Beginn des 21. Jahrhunderts, als die Hei- matmarke plötzlich in den Szenebars von Hamburg und Berlin auftauchte. Mittlerweile wird es in 120 Bars der Metropolen ausgeschenkt. www.zukunftsinstitut.de / www.anuga.de Glokalisierung 9
  • 9. :zukunfts | institut Die zwei Dimensionen des Internet Das Internet als Medium der Glokalisierung Das Internet, von vielen als Ausgeburt einer eiskalt durchglo- balisierten und entfremdeten Kommunikation gebrandmarkt, mausert sich zum Lokal-Medium. Wer annimmt, dass das In- ternet regionale Kommunikations- und Wirtschaftsprozesse einschränken oder beschädigen würde, unterschätzt dessen Potenzial. Ein Viertel aller Suchanfragen bei Google haben lo- Internet/Web 2.0 kalen Bezug. Trend Insights Global Glokal Das Internet ist deshalb ein so entscheidender Hebel bei der Kommunikation und Distribution glokaler Produkte, weil es mehrere Vorteile bietet: es ermöglicht die hochgradig indi- weltweite Reichweite bis ins Lokale aussteuerbar viduelle Ansprache und gleichzeitig die „Community-Karte“ zu spielen, es ist ortsunabhängig und ermöglicht deshalb die individualisiert bis auf mikropartielle Bedürfnisse ganze Spannbreite von eng begrenzt lokaler Aktion bis zur globalen Kommunikation, und es nivelliert Größenunterschie- communityorientiert bis auf Vereins- und Hobby-Ebene de und ist damit ein hervorragendes Sprungbrett für kleine und mittlere Anbieter. größtes Kaufhaus der Welt bis auf das Eiscafé ums Eck individualisierbar Globale Reichweite macht glokales Wirtschaften erst kapitalisierbar! Quelle: Zukunftsinstitut 2009 10 Die drei Schlüsseltrends für die Getränkemärkte von morgen
  • 10. Trends shaping Drinks Immer mehr Menschen möchten gesund und nachhaltig konsumieren. Der Lifestyle of Health and Sustainability (LoHaS) gewinnt auch in Krisenzeiten an Zuspruch – bei jungen und älteren Konsumenten und über alle Einkom- mensgruppen hinweg. In dem Maße aber, in dem sich die- ser gesundheitsorientierter Lebensstil durchsetzt, werden Anbieter in allen Märkten, auch den „gesundheitsfernen“, von gesundheitsorientierten Anforderungen eingeholt. Die LOHAS Der Lifestyle of Health and Sustainability „Der Konsument von Morgen fragt nicht nur, was er sich leisten kann, sondern was er sich und der Welt GUTES TUN will.“ Matthias Horx www.zukunftsinstitut.de / www.anuga.de Glokalisierung 11
  • 11. :zukunfts | institut Woran Sie den „Lifestyle of Health and Sustainability“ erkennen können Verschiedene Indikatoren sind sozusagen die „Zeigerpflanzen“ für den gesellschaftlichen Wandel zum „Lifestyle of Health and Sustainability“ Zweiter Gesundheitsmarkt wächst 2-17 Vom Reformhaus zum Supermarkt Private Gesundheitsausgaben in D in Mrd. Euro Entwicklung der Bio-Lebensmittelverkäufe in Deutschland, 2000-07 2,1 18-34 2000 Bio-Lebensmittelumsätze in Mrd. EUR 1,8 75 Anteil am gesamten Lebensmittelumsatz in % 35-49 3,1 2,5 2003 60 50-64 4,6 55 2006 3,6 49 65+ 5,3 3,6 2007 Lebensmittel sind der Leadmarkt im Öko-Bereich. Der Umsatz mit Bio-Lebensmitteln wächst seit 2000 zweistellig: die durchschnittliche, jährliche Wachstumsrate beträgt für den Zeitraum 2000-07 14%, während im Vergleichszeitraum der gesamte Lebensmittelumsatz nur um 3,4% gestiegen ist. Im Hintergrund dieser Entwicklung steht eine Verschiebung von Bio-Produkten in die großen Flächen der Discounter. Quelle: Lft, Agramärkte 2007 (BVE; ZMP); BVE, facts and figures 2008; www.proplanta.de Umwelt-Tun 2-17 Aufwind im Ich möchte helfen und meinen Teil dazu beitragen, die Umwelt zu schützen und die Natur zu erhalten 18-34 2003 2005 2007 2020 35-49 1% gar nicht wichtig Weltweite Befragungen mit über 25.000 Befragten in 25 Ländern 1% 50-64 belegen ein massives menschliches Interesse an der Gesundheit unseres Planeten. Für 77 % der von GfK Roper Consulting Befrag- Von 2003 bis 2007 sind die privaten Gesundheitsausgaben in Deutschland von 4% 65+ ten ist es wichtig, einen aktiven Beitrag zum Umweltschutz zu 49 auf 60 Mrd. Euro angestiegen, das entspricht einer jährlichen Zunahme von durchschnittlich 5%. Bis 2020 wird ein weiterer Anstieg bis auf 75 Mrd. Euro 16% leisten und mehr als einem Viertel (27 %) ist es sogar „besonders erwartet, das würde eine Zunahme von 2% jährlich bei den privaten Gesund- wichtig“. 23% heitsausgaben bedeuten. 27% 77% 27% besonders wichtig Quelle: Roper Reports Worldwide, 2008 /Befragte weltweit ab 13 Jahre) 12 Die drei Schlüsseltrends für die Getränkemärkte von morgen
  • 12. Trends shaping Drinks Trendwinner „Relaxing Drinks“ Krisenzeiten sind Zeiten der Besinnung und des zur-Ruhe-Kommens, Zeiten auch für einen „Anti-Energie-Drink“. „Slow Cow“, ein kanadisches Produkt ist, nach eigenen Angaben, eine Art Akupunktur-Sitzung in der Flasche. Natürliche „Schlappma- cher“ wie Kamille und Baldrian sollen entstressen und Theanin wiederum soll diese Entspanntheit mit geistiger Wachheit kombinieren. Eine hingelümmelte Kuh auf dem Label, die die aggressiven Red Bulls ironisiert, verpackt diese Botschaft auf sinnige Weise. Ein Trendwinner mit einem Augenzwinkern, www.slowcowdrink.com. Trendwinner „Spiritual Drinks“ Zrii, ein indisches Getränk, wird aus der verjüngend wirkenden Superfrucht Amalaki gewonnen, die im Himalaya-Gebirge gedeiht und dort selbstverständlich handgepflückt wird. Zrii wirbt mit der 5000-jährigen ayurvedischen Tradition und wurde sogar vom Chopra Center for Wellbeing „abgesegnet“, www.zriiproduct.com. Trendwinner „Bio-Drinks“ Der Erfolg von Bionade als Marktbereiter bei den Bio-Erfrischungsgetränken hat Wettbewerber angezogen - und der Wettbewer- ber Bios behauptet, er kann‘s besser als das Original: kein Zusatz von Zucker und künstlichen Säureregulatoren, dafür aber Ver- wendung von zertifizierten Bio-Aromen, die aus der namensgebenden Bio-Frucht gewonnen werden, www.bios-natur-pur.de. Trendwinner „Drinks für eine bessere (Um)Welt“ Beim Kauf vom Energiedrink Live gehen 50% vom Verkaufserlös an einen guten Zweck, abhängig von der gewählten Geschmacks- richtung spendet man für Initiativen mit unterschiedlichen Schwerpunkten: Jugendarbeit, Krebs, HIV, globale Erwärmung, www.drinklive.org. Beim Kauf einer Dose der Geschmacksrichtung grüner Tee fließt beispielsweise Geld an die Non-Profit Orga- nisation „Global Green USA“, die u.a das Projekt „Rebuilding New Orleans“ unterstützt. www.zukunftsinstitut.de / www.anuga.de LoHaS 13
  • 13. :zukunfts | institut Das Konsumprofil der LoHaS Gesundheit ist DER Schlüssel zu den Märkten der LoHaS. LoHaS konsumieren einerseits ethisch, das heißt, der Konsu- ment fragt sich nicht, was er sich leisten kann, sondern was er sich leisten will. Andererseits haben LoHaS völlig normale Bedürfnisse, die aus ihrer Lebenswelt resultieren, deshalb spielen Geschmack, Convenience und Preis auch für sie ei- ne bedeutende Rolle. Und ganz im Gegensatz zu den Ökos der ersten Stunde sprechen LoHas auf kreative Elemente an: Witz, Ironie und gutes Design. Trendwinner „Green Design“ WB&Co’s trumpft mit einer stylishen Designflasche zum Wie- derverwenden auf. Der Inhalt ist selbstverständlich auch et- was Besonderes: ein frischer, kalt gepresster Gemüsesaft, der zu 100% bio, natürlich und rein ist und bis zu 40% mehr Vitamine hat, da Bio-Gemüse weniger Wasser enthält als kon- ventionell angebautes. www.wildbunchjuice.com. Trendwinner „Green Charme“ French Kiss ist ein Bio-Wein aus Frankreich mit einer Love Story an jeder Flasche – eine naheliegende Verbindung. Die französische Liebeserklärung gibt es beim Weinimport Peter Riegel, www.frenchkiss-biowein.de. 14 Die drei Schlüsseltrends für die Getränkemärkte von morgen
  • 14. Trends shaping Drinks Die neue Anatomie einer Zielgruppe Das 20. Jahrhundert brachte eine hochgradig individualisierte Ge- Innovationen entstehen aus einem deutlich gesteigerten sellschaft hervor, Lebensstile differenzierten sich aus. Diese Entwick- Einfühlungsvermögen in die Lebenssituation der Konsu- lung drückte sich auf die Märkte durch, die Nische boomte. Das neue menten. Smoothies, die gekühlten Direktsäfte, vereinigen Jahrtausend beschert uns die „Multigrafie“: biografische Überschnei- den Gesundheits- und Convenience-Trend, darauf gründet dungen (Kind und Karriere), plötzliche Zäsuren (Arbeitslosigkeit) und sich ihr Erfolg. Mittlerweile tummeln sich fast zwei Dut- Wiederholungsschleifen (neue Ehe). Biografien des Wandels sorgen zend Hersteller in dem kleinen Markt für Smoothies. Das künftig für eine hohe Volatilität der Konsumgewohnheiten. explosive Wachstum der Startzeit ist inzwischen modera- ter geworden - aber auch knapp 30% Marktwachstum in 2008 sind eine stattliche Größe. Die „Zielgruppe“ der Zukunft ist unscharf und temporär Smoothies sind aber auch ein Lehrstück in einem neuen Verständnis von Zielgruppen. Ungeachtet von ihrem Alter, greifen all die Menschen zu Smoothies, die viel Arbeiten, Individualisierung richtig einschätzen! wenig Zeit haben und sich im städtischen Umfeld bewegen. Die nächste Stufe der Innovation bei den Smoothies stellt die Verbindung von „Convenience“ mit hochgradig indivi- dualisierten Lösungen dar. Als besonders findig erweisen sich Anbieter, die noch enger an der Lebenssituation der Lebenssituationen Den permanten Konsumenten andocken. Smoothies speziell für Kinder und Kontexte erkennen! ZIELGRUPPE Übergang planen! unterscheiden sich durch Design und Verpackungsgröße. www.innocentdrinks.de, oder „die drei Musketiere für die Gesundheit“, www.grandchoice.de. Vitabio Smoothies zielen punktgenau auf den Mindset der LoHaS, denn sie stehen für die Verarbeitung von Bio-Früchten aus fairem Überschneidungen und Handel. Seit April ist Vitabio auch im deutschen Einzelhan- Gleichzeitigkeiten berücksichtigen! del und in der Gastronomie erhältlich, www.vitabio.fr. Quelle: Zukunftsinstitut 2009 www.zukunftsinstitut.de / www.anuga.de LoHaS 15
  • 15. :zukunfts | institut Wenn Werte zu Regeln werden Sind Flaschenwasser-Trinker die Raucher der Zukunft? Der Siegeszug von Gesundheit und Nachhaltigkeit erschöpft sich nicht einfach in einen Trend Für NGOs wie den WWF oder Brot für die Welt, stellt Flaschen- zu mehr Bio-Produkten. Er bedeutet auch eine Zunahme von Regulierungen in allen Bereichen, wasser ein dreifaches Übel dar: CO2-Belastung, Umweltver- die mit dem Essen und Trinken zusammenhängen. Dabei reicht das Spektrum vom Labeling, schmutzung und Geldverschwendung. Bei unseren nahen und über die Offenlegung von Ingredienzien und die lückenlose Nachvollziehbarkeit der Herkunft fernen Nachbarn ist es unter besonders umweltorientierten eines Lebensmittels bis hin zur „gläsernen“ Produktion. Stadtverwaltungen schon in Mode gekommen, Mineralwäs- ser mit einem Bann zu belegen: In Liverpool und Göteborg, Trendwinner „Transparenz“ New York und San Francisco soll zumindest in Regierungsge- bäuden nur noch Wasser aus der Leitung getrunken werden. Mit dem Zwang zur Nachverfolgbarkeit von Lebensmittel erhebt sich die Frage, wie können all „Mit Ihrer Mineralwasserflasche können Sie sich dort nur die vom Konsumenten gewünschten Informationen kommuniziert werden? An dieser Stelle vor die Tür stellen - zu den Rauchern“, schreibt Geo in seiner kann das Internet wertvolle Hilfe leisten. Labels wie Dole Organic verbinden offline und online Ausgabe „Das Grüne Gewissen“. „Tapit“ (in Anspielung auf Welt. Jede Banane ist mit einem individuellen Produktcode gekennzeichnet, tippt man diesen „tap water“, also Leitungswasser) ist eine 2008 in New York Code ein, so erhält man Informationen zu der Farm, die das Produkt hergestellt hat, www. gegründete Initiative, der es um die Reduktion des durch PET- doleorganic.com. Flaschen verursachten Mülls geht. „Tapit“ ist ein Netzwerk von Cafés, Lokalen und Geschäften, die sich bereit erklären, Regulierung schreitet voran Passanten ihre Wasserflaschen kostenlos aufzufüllen. Für die Haupttreiber für die weitere Entwicklung in der Lebensmittel- & Getränkeindustrie, Auszüge Inhaber bringt das neue Kundenkontakte, den Menschen, die unterwegs sind, mehr Bequemlichkeit. Sogar als Appli- 79% kation für das iPhone ist das Netzwerk inzwischen erhältlich, www.tapitwater.com. 66% Mehr Regulierung 54% heißt für Hersteller: Transpa- 54% 51% renz ist Trumpf. In punkto Produktin- 48% 40% 39% formation hängt die Messlatte höher als früher. Lebensmittelsicherheit ist Pflicht, aber Wachstumsdruck Premiumization lückenlose Transparenz ist eine Grundvor- Sustainability/ Convenience Gesundheit/ Regulierung Gesetzliche aussetzung, um das Vertrauen der Kon- Innovation Ernährung CR Issues Umwelt sumenten zu gewinnen. Preis-/ Quelle: Food and Beverage 2012. Deloitte 2008 16 Die drei Schlüsseltrends für die Getränkemärkte von morgen
  • 16. Trends shaping Drinks Shopping is Voting Wie sehr moralische Werte das gesellschaftliche Verantwortungsbewusstsein und den Lebens- und Konsumstil verändert haben, lässt sich an der Verbraucherhaltung zum „fairen Handel“ able- Konsum mit gutem Gewissen sen. Fair Trade ist eine Erfolgsstory und mittlerweile auch zum globalen Konsumtrend avanciert. Verbraucherhaltung gegenüber fair gehandelten Produkten in Deutschland 44% Trendwinner „Fair Trade“ Käufer 37% Die flüssige Revolution verspricht LemonAid, nomen est omen, denn hier gilt, „Trinken hilft“: 28% LemonAid ist Bio-Limonade aus Fair Trade und schmeckt dazu auch noch wie hausgemacht 34% – frischer Direkt-Saft von der Limette, Rohrzucker, Wasser und ein bisschen Minze, Unterstützung 35% www.lemon-aid.de. 36% 10% 2010 Mit „Mehr“ und „Weniger“ zur Gesundheit In einer immer fitter alternden Gesellschaft ist Gesundheit ein hohes Gut und ein krisenresi- Nichtkäufer 13% 2007 22% 2004 stenter Markt. Konsumentscheidungen vom Salz bis zum Sommerurlaub, vom Hausbau bis zum Küchenherd werden heute mit einem Blick auf das körperliche Wohlbefinden gefällt. In allen Segmenten des Getränkemarktes ist das auf zweifache Art zu spüren: Zum einen lässt sich Quelle: TransFair/RUGMARK, 2007, Prognose Zukunftsinstitut eine Art „Reduktions-Kultur“ beobachten, nämlich niedriger oder kein Alkoholgehalt, weniger (zu 100% fehlende Werte: „weiß nicht“) oder kein Zucker oder keine Zusatzstoffe. Zum anderen gibt es eine „Add-on-Strategie“, bei der es um gesundheitlichen Mehrwert geht, durch das Hinzufügen von Früchten oder Kräutern, durch die Anreicherung mit funktionellen Ingredienzien wie zum Beispiel den Antioxidantien von Weintrauben bei First Blush, www.firstblushjuice.com, durch eine extra Vitamindosis oder durch zusätzlichen Sauerstoff wie Active O2, www.adelholzener.de. Und da in Wasser gelöste Vitamine mit der Zeit an Wirkkraft verlieren, verfügen Produkte wie die Drinks von Activate über eine patentierte Verschlusskappe, die dafür sorgt, dass die Vitamine erst unmittelbar vor dem Genuss in das Getränk gelangen, www.activatedrinks.com. www.zukunftsinstitut.de / www.anuga.de LoHaS 17
  • 17. :zukunfts | institut Trendwinner „Drink plus Beauty“ Glowelle von Nestlé zählt zu den Nutricosmetics, Produkten, die Schönheits- und Lebensmittel zugleich sind. Durch Antioxidanti- en, Pflanzenstoffe und Fruchtextrakte soll der Hautalterung entge- gengewirkt werden. Für moderne Business-Nomadinnen wird der Drink auch in wasserlöslicher Pulverform für unterwegs angebo- ten, www.glowelle.com. Trendwinner „Drink plus Spielzeug“ Ywater ist ein mit Vitaminen angereichertes Wasser für Kinder, das je nach Sorte Hirnleistung, Muskeln, Knochen oder das Immunsys- tem stärken soll. Die leeren Wasserbehälter können als Stecksys- tem zum Spielen genutzt werden, oder man sendet sie zum Recyc- eln an den Hersteller zurück, www.ywater.us. Trend Insights Trendwinner „Drink plus Coolness“ Wenn die heimische Wasserleitung als Alternative zum „Fla- schenwasser“ jeglicher Art avanciert, bleibt nur der Zusatznut- Metromint ist ein Wasser, das dank verschiedener Minze-Aromen zen als Entwicklungspfad für die Hersteller: mehr Geschmack, mehr oder weniger Kühlung verspricht. Gemessen wird der „Chill- mehr Gesundheit, mehr Schönheit, mehr „Coolness“ als beim Faktor“ der jeweiligen Variante mit einem speziellen Thermometer. Wasser aus der Leitung. Wo aber globale Wasser-Player un- Der Drink ist frei von Zusätzen und Kalorien und punktet deshalb in ter Druck geraten, eröffnen sich spannende Marktchancen für den USA vor allem bei figurbewussten Kundinnen, regionale Anbieter, die mit Nähe und damit einem kleineren www.metromint.com. Carbon-Footprint überzeugen können. 18 Die drei Schlüsseltrends für die Getränkemärkte von morgen
  • 18. Trends shaping Drinks Der Schlüsseltrend Ethical Business im Überblick „Wir sind auf direktem Weg in einen ethischen Kapitalismus“ Matthias Horx Weltweit wurde wahrscheinlich noch nie so viel über Moral und gesellschaftliche Verantwortung gesprochen wie seit Beginn des 21. Jahrhunderts. Während der New- Economy-Ära sah es lange Zeit so aus, als ob moralische Werte im Leben der Menschen keinen Platz mehr hätten. Doch die Dot.com-Krise erschütterte den Glauben an den schnöden Mammon und beförderte einen immer breiter werdenden Prozess gesellschaftlichen Umdenkens. Die aktuelle Krise erweist sich als der Point of No-Return in der Auseinandersetzung um die Zielkategorie der Wirt- schaft. Die eindimensionale Friedman’sche Logik „The business of business is business“ trägt nicht mehr. Heute wird von Unternehmen eine Balance erwartet zwischen „People - Profit - Planet“. Profite müssen mit dem Wohler- gehen der Menschheit und unseres gesamten Lebensraums vereinbar sein. In den nächsten Jahren werden ethische www.zukunftsinstitut.de / www.anuga.de Werte Konsum und Wirtschaft prägen. LoHaS 19
  • 19. :zukunfts | institut Woran Sie den Schlüsseltrend Ethical Business erkennen können Fortschritt ist ökologisch und sozial Menschen misstrauen Unternehmen Anteil der Befragten, die an den guten Absichten der Unternehmen zweifeln Welche der beiden Möglichkeiten wäre Ihrer Meinung am besten geeignet, Fortschritt in Ihrem Land zu bewerten? USA 33 % China 42 % Deutschland 47 % Der Fortschritt sollte… Indien 49 % …größenteils nach wirtschaftlichen Gesichts- Brasilien 61% weiß nicht/ punkten auf finanzieller Basis bewertet werden Russland 65 % Keine Angabe spontan: 13% 15% 6% Globaler Schnitt 43 % weder noch 4% 13% 5% Quelle: Roper Reports Worldwide, 2008 (Befragte weltweit ab 13 Jahren) D EU27 Gemeinwohl im Aufwind 77% „Ich möchte in meinem Leben etwas für das Gemein- 67% 22 % 25 % wohl der Gesellschaft tun“ …gleichermaßen nach sozialen, wirtschaftlichen 23 % und Umweltgesichtspunkten bewertet werden 19 % Quelle: Eurobarometer, Einstellungen der europäischen Bürger zur Umwelt, März 2008 7% 2% 2% Auf die Frage von Euromonitor, wie Fortschritt im eigenen Land am besten be- wertet werden könne, haben mehr als drei Viertel der Deutschen mit gleicher- (gar nicht wichtig) 1 2 3 4 5 6 7 (besonders wichtig) maßen sozialen, wirtschaftlichen und Umweltgesichtspunkten geantwortet Quelle: Roper Reports Worldwide, 2008 (Befragte weltweit ab 13 Jahren) und zwei Drittel der Europäer sehen das auch so. Und hinter dem Misstrauen wiederum verbirgt sich ein globaler Wertewandel: Für 67 % der weltweit befragten Konsumenten gehören soziale Verantwortung und das Verlangen, etwas für das Gemeinwohl zu tun, zu den mindestens „wichtigen“ Wünschen im Leben – für fast ein Fünftel ist dieses Anliegen sogar „besonders wichtig“.
  • 20. Trends shaping Drinks Trend Insights Das neue Feel-Good-Moment bei Konsum und Business Bei der erst 2000 gegründeten, mittlerweile weltweit größ- In Zukunft mus ein Unternehmen seine Stakeholder nicht nur rational und emotio- ten CSR-Initiative, dem „UN Global Compact“, beteiligen sich nal überzeugen, es muss auch dem Anspruch an ethisches Verhalten gerecht werden. mittlerweile mehr als 6.700 Organisationen, davon 5.200 Wirtschaftsunternehmen aus über 130 Ländern, www.unglo- < 3.Sozial balcompact.org. Und seit 2002 hat sich der Anteil der Wer- 1. Rational > beaussagen mit CSR-Schwerpunkt vervierfacht (Quelle: GWA Frühjahrsmonitor 2008). 2. Emotional > Allerdings gilt es, „Greenwashing“ zu vermeiden - die Kun- den merken es. Unternehmen, die sich nur ein „grünes Män- telchen“ umhängen und sich durch die gezielte Verbreitung geschönter Informationen ein Image ökologischer Verantwor- tung zu verschaffen suchen, verlieren die Kunden der Zukunft. Auf Seiten wie www.greenwashingindex.com werden solche Greenwashing-Akionen und Kampagnen regelmäßig entlarvt. Quelle: Zukunftsinstitut 2007 Der „moralische Mehrwert“ wird für eine wachsende Gruppe verantwortungsbe- Die Greenwashing-Skala wusster Konsumenten zu einem immer gewichtigeren Kaufargument. Wir entwickeln uns von einer Wohlstands- zu einer Wohlfühlgesellschaft, in der Konsumieren mit einem gutem Gewissen vereinbar sein muss. 5 = verlogen 4 Trend Insights „Glaubwürdigkeit“ ist ein Schlüsselelement aller ernst zu nehmen- 3 = verdächtig den Hersteller-Initiativen in Hinblick auf einen verantwortungsvol- 2 len Alkoholkonsum. Dazu ist eine entsprechend gelebte Verantwor- 1 = authentisch tungskultur über alle Hierarchie-Ebenen im Unternehmen hinweg genauso wichtig wie die Transparenz, Messbarkeit und Nachvollzieh- barkeit der jeweiligen Aktivitäten. www.zukunftsinstitut.de / www.anuga.de Ethical Business 21
  • 21. :zukunfts | institut Was ist Corporate Social Responsibility wirklich? CSR erschöpft sich nicht in der „guten Tat“ und einer mehr oder weniger offen zur Schau getragenen Philantropie, die sich um Spenden, Stiftungen und karitative Aktivitäten dreht. CSR ist auch mehr als eine Strategie der Schadensbegren- zung, die durch Druck von Konsumenten oder NGOs in Gang gebracht wird (Bsp. McDonalds und der Film „Super size me“). CSR geht weiter als eine Strategie der Risiko-Minimierung, bei der Unternehmen ihre Wertschöpfungskette auf ökologi- sche und soziale Sprengsätze durchforsten und dann versu- chen, diese zu entschärfen. CSR meint ökologische und sozi- Mit CSR Zukunft sichern ale Verantwortung entlang der gesamten Wertschöpfungsket- te. Und CSR ist proaktiv und kooperativ. CSR beinhaltet den Zukunftsfitness Wandel vom Shareholder zum Stakeholder Value, das heißt, CSR-Evolution Unternehmen schaffen Werte nicht nur für Anteilseigner, son- Innovation durch öko-soziale Vorausschau und proaktives Handeln dern für Mitarbeiter, Lieferanten, Kunden und vor allem für das Gemeinwesen, in dem sie operieren (und ihre Steuern zahlen). Integration und Kooperation Durch diese Einbeziehung externer Impulse kann aus Radarsystem für Indikatoren des Wandels; Austausch mit diversen Anspruchsgruppen „Business Ethik“ ein strategisches Innovationswerkzeug wer- den. Denn der Austausch mit unterschiedlichen Interessen- Risikominimierung gruppen, die Zusammenarbeit mit unterschiedlichen Stake- Optimierung der internen Abläufe entlang der Wertschöpfungskette holdern, verhilft Unternehmen zu einer Art Frühwarn-System Schadenseindämmung für gesellschaftlichen Wandel. Dies wiederum kann die „Ge- schäftsintelligenz“ von Unternehmen enorm steigern, denn Imageverbesserung Firmen bauen „Umfeld-Wissen“ auf. Sie lernen etwas über ge- Reaktiv Aktiv Proaktiv sellschaftliche Veränderungsprozesse und neue Erwartungs- CSR-Nutzung haltungen seitens der Konsumenten und können deshalb Quelle: Zukunftsinstitut 2007 ihre Leistungen frühzeitig darauf ausrichten. Sie entwickeln Zukunfts-Kompetenz. 22 Die drei Schlüsseltrends für die Getränkemärkte von morgen
  • 22. Trends shaping Drinks Alkoholmissbrauch Mehr als 20% der Jugendlichen betrinken sich einmal im Monat und eine steigende Anzahl von Kindern und Jugendli- chen werden wegen einer Alkoholvergiftung in Deutschland stationär behandelt (Quelle: Drogen- und Suchtbericht, Mai 2009). Europa gilt als die Region mit dem höchsten durch- schnittlichen Alkoholkonsum in der Welt und Deutschland ist auf Rang 5 im internationalen Vergleich bei alkoholbe- dingten Sterbefällen mit 19,8 auf 100.000 Einwohner. „An- Kritische Konsumenten werden kreativ geführt“ wird die Liste von Finnland (26), Kroatien (25,5), Um ihren Unmut über das mangelnde Verantwortungsbewusst- Litauen (23) und Dänemark (22,4) (Quelle: www.dhs.de.) sein von Unternehmen Ausdruck zu verleihen, machen sich Zunehmend geraten Hersteller, der Einzelhandel und die immer mehr kritische Konsumenten die Vorteile des Internets Gastronomie unter Druck und werden aufgefordert, ihrer zu Nutze. In Blogs, auf Produktbeurteilungsseiten wie www. ciao.de, www.dooyoo.de oder vielen anderen werden Produkte gesellschaftlichen Verantwortung nachzukommen. Die Ge- durchaus kritisch gewürdigt. Und wer sich informieren möchte, tränkeindustrie bewegt sich zwischen der Strategie „Ball wie Marken auf sehr witzige Weise einer knallharten „Abrech- flach halten“, Schadensbegrenzung und proaktiven Akti- nung“ unterzogen werden, dem sei ein Klick in www.adbusters. onen. Branchenweite Aktionsprogramme wie „Don’t drink com empfohlen. and drive“ und „Bier-erst-ab-16“ weisen zwar in die richtige Richtung, www.ddad.de, www.bier-erst-ab-16.de, aber häu- fig fehlt ihnen der Biss, weil in der Außenkommunikation Trend Insights Nur wer proaktiv handelt, hat die Chance aus der Übernahme quantifizierte Maßnahmen und Ergebnisse fehlen, angefan- gesellschaftlicher Verantwortung ein Alleinstellungsmerkmal gen mit z.B. Anzahl der Besucher, Anzahl der Teameinsätze zu generieren. Um bei „Responsible Drinking-Initiativen“ wirk- vor Ort, den Teilnehmerzahlen bei Schulungen und Wissens- lich etwas zu bewegen, empfiehlt es sich neben Konsumenten tests bis hin zu regelmäßigen Ergebnisberichten mit Kenn- auch den Handel, die Gaststätten und darüber hinaus Lehrer zahlen. und Eltern anzusprechen. www.zukunftsinstitut.de / www.anuga.de Ethical Business 23
  • 23. :zukunfts | institut Trendwinner „Social Responsibility“ Das weltweit tätige, englische Unternehmen Diageo, Hersteller von alkoholhaltigen Marken- getränke wie z.B. Baileys, Johnnie Walker, Smirnoff Wodka, arbeitet in der globalen Initiative „DrinkIQ“ mit. Dort werden Werkzeuge entwickelt, die helfen, den Alkoholmissbrauch lebensnah zu bekämpfen. Zum Beispiel, wenn man Gäste bewirtet: Ein Tipp wie „Gläser erst nachschenken, wenn sie leer sind“, kommt ohne erhobenen Zeigefinger daher und lässt sich einfach in die Tat umsetzen, zu finden unter www.drinkiq.com. Bei seinen Aktivitäten arbeitet der Hersteller auch mit der Politik zusammen, wie bei der Ak- tion „Du hast die Wahl: Vermiss oder vergiss die Nacht“, die nach Spanien und England auch in Kooperation mit NRW und Hamburg durchgeführt wird; www.duhastdiewahl.com. Die „Initi- ative 18+“ richtet sich an Handel und Gastronomie und setzt auf Information und Schulung des Verkaufs- und Kassenpersonals www.initiative18plus.de und in Zusammenarbeit mit der Super- marktkette „Real“ wird auch ein Kassenwarnsystem getestet. Last not least sei die freiwillige Selbstkontrolle in Form einer Überprüfung der Werbung durch den Zentralverband der Deutschen Werbewirtschaft erwähnt. Auch Pernod Ricard macht beim Thema „Verantwortung übernehmen“ von sich reden. Pernod Ricard UK & USA thematisieren gängige Ausreden wie „Wenn ich will, kann ich jederzeit (mit dem Trinken) aufhören“. Dabei eröffnet die Einbeziehung jugend-affiner Medien, wie Videos oder elek- tronischen Postkartenversand, neue Chancen mit der Zielgruppe ins Gespräch zu kommen, www. acceptresponsibility.org. In UK engagiert sich Pernod Ricard z.B. in der Initiative „Drink Aware“, die den bewußten Um- gang mit Alkohol zum Ziel hat. Mit einem Alkoholrechner wird über die Eingabe der getrunkenen Alkoholsorte(n) und der jeweiligen Menge die Gesamtmenge an konsumierten Alkohol ermittelt, www.drinkaware.co.uk. Und die Flaschen von Ramazzotti und anderen Marken der Pernod Ricard- Gruppe zieren freiwillig Warn-Labels für Schwangere. Dass soziales Engagement auch gemeinsam angepackt werden kann, zeigt eine weitere Ini- tiative: Pernod Ricard Pazifik spendiert bei besonderen Events, Fahrern, die sich zuvor freiwillig gemeldet haben, Softdrinks und Mineralwasser - mit der freundlichen Unterstützung von Evian. 24 Die drei Schlüsseltrends für die Getränkemärkte von morgen
  • 24. Trends shaping Drinks Freiheit braucht Verantwortung Kurzfristig ist die Kultur des „maßvollen Genusses“ für einen Hersteller alkoholi- scher Getränke ein zweischneidiges Schwert, steht sie doch der Optimierung der Absatzmengen im Weg. Langfristig jedoch ermöglicht sie eine Neu-Positionierung im Markt und nimmt mancher Kritik den Wind aus den Segeln. Trendwinner „Weniger ist mehr“ Die Edelbrände der Baden-Württembergischen Brennerei Ziegler gibt es als Minis in 0,05 l Flaschen je nach Sorte zum Preis von ca. 8-16 Euro zu kaufen. Auch der Wein- abfüller Wineside spielt mit der Menge: der Sauternes, Bandol, St. Emilion Grand Cru wird im 0,1 l Probierfläschen angeboten und ermöglicht den optimierten Weingenuss passend zur jeweiligen Speise; www.wineside.fr. Die „Traubenbatterie“ von Anthony’s Garage Winery, einem zeitgeistigen Weingut in Oestrich-Winkel im Rheingau, setzt ebenfalls auf die Kunst der Reduktion. Das Degustationspaket besteht aus drei 0,25 l Flaschen, deren Originalität sich nicht auf das Packaging beschränkt. Die peppigen Kronkorken-Bouteillen mit Rot, Weiss und Rosé hören auf Namen wie Rosamund, Goldmarie und Rotbart; www.the-deli-gara- ge.com. Trendwinner „Controlled Drinking“ Unter www.alcoholbreathtesting.com findet sich ein Mietservice für Alkoholtests, einsetzbar beim nächsten privaten oder geschäftlichen Event. Und wer sich selbst (oder andere) vom Alkoholkonsum abhalten möchte, kann den üblichen Drehver- schluss durch einen Flaschenverschluss mit Zahlenschloss ersetzen. Beim Preis von knapp 34 € allerdings eine Investition, die schon in der Größenordnung einer guten Flasche „Cab“ liegt. www.zukunftsinstitut.de / www.anuga.de Ethical Business 25
  • 25. Die 7 wichtigsten Trend Insights 1. „Gesundheit“ ist der Generalschlüssel zu allen Märkten. In den verschiedenen Segmenten des Getränkemarktes ist das auf zweifache Art zu spüren: eine Art „Reduktions-Kultur“ punktet mit dem „Weniger“ (an Alkohol, Zucker oder Zusatzstoffen), die „Add-on-Strategie“ dagegen erzielt den gesundheitlichen Mehrwert durch das Hinzufügen von Ingredienzien. 2. LoHaS (Menschen mit einem „Lifestyle of Health and Sustainability“) konsumieren gesundheitsorientiert und ethisch. Dieser Typus Kunde hat andere Ent- scheidungskriterien. Er fragt sich nicht nur, was er sich leisten kann, sondern was er sich leisten will. Anderseits haben auch LoHaS völlig normale Bedürfnisse, die aus ihrer Lebenswelt resultieren, deshalb spielen Geschmack, Convenience und Preis auch für sie eine bedeutende Rolle. 3. Die „Glokalisierung“ also das Spannungsfeld zwischen global und lokal, eröffnet verschiedene Möglichkeiten für neue Produktentwicklungen. Einerseits können Produkte durch Ingredienzien aus fernen Ländern global „inspiriert“ werden, andererseits kann regionale „Erdung“ über Rezeptur, Assoziationen und lokale Wirtschaftskreisläufe geschaffen werden. Die „Glokalisierung“ gibt auch Impulse für eine Ausweitung des Absatzmarktes. 4. Das Internet ist deshalb ein so entscheidender Hebel bei der Kommunikation und Distribution von Produkten, weil es mehrere Vorteile bietet: es ermöglicht die hochgradig individuelle Ansprache und gleichzeitig die Community-Karte zu spielen, es ist ortsunabhängig und unterstützt deshalb die ganze Spannbrei- te von eng begrenzt lokaler Aktion bis zur globalen Kommunikation, und es nivelliert Größenunterschiede und ist damit ein hervorragendes Sprungbrett für kleine und mittlere Anbieter. 5. Der Konsument nach der Krise sucht „reale“ Innovationen. Produkte und Innovationen, die einfach nur neu und anders sein wollen, verlieren für viele Men- schen an Attraktivität. Konsumüberfluss war ein Merkmal des 20. Jahrhunderts. Was künftig neu auf den Markt kommt, muss einen „realen“ Mehrwert bieten, mehr Gesundheit, mehr Sicherheit, mehr Bequemlichkeit, mehr Umweltschutz oder eine lebenswertere Welt. 6. In einer Situation, in der vielen Menschen das Vertrauen in Unternehmen und ihre Lenker abhanden gekommen ist, können Unternehmen, die ihre Verantwor- tung als gesellschaftliche Akteure wahrnehmen und auf freiwilliger Basis zur Lösung ökologischer und sozialer Probleme beitragen, daraus deutliche Wettbe- werbsvorteile generieren: Sie schaffen die Basis für die Identifikation mit der Marke und verschaffen sich selbst Zukunftskompetenz. 7. Nur wer jetzt proaktiv handelt, hat die Chance, aus der Übernahme gesellschaftlicher Verantwortung ein Alleinstellungsmerkmal zu generieren.
  • 26. Impressum Diese Broschüre wurde in Koopera- tion mit der Koelnmesse GmbH im Rahmen der anuga 2009 erstellt. Herausgeber und Medieninhaber Koelnmesse GmbH Messeplatz 1 D-50679 Köln Tel. +49 221 821-3272, Fax: -3410 E-Mail: anuga@koelnmesse.de www.anuga.de Für den Inhalt verantwortlich Zukunftsinstitut GmbH Robert-Koch-Str. 116 E D-65779 Kelkheim Tel. +49 61 74 96 13-0, Fax: -20 E-Mail: info@zukunftsinstitut.de www.zukunftsinstitut.de Autoren Matthias Horx (Zukunftsinstitut) Jeanette Huber (Zukunftsinstitut) Dr. Bettina Reglin (Zukunftsinstitut) Konzeption und Layout Daniela Credentino (Zukunftsinstitut) Bildnachweise www.istockphoto.com www.photocase.de Hersteller © Zukunftsinstitut GmbH Oktober 2009 Alle Rechte vorbehalten 1. Auflage www.zukunftsinstitut.de / www.anuga.de
  • 27. :zukunfts|institut Trend Insights mehr „Zukunft“ für Ihre Messe
  • 28. 1.Im Vorfeld der Messe Modul A Messetalk statt Pressekonferenz Wir konzipieren für Sie eine Pressekonferenz, z.B. mit Industrievertretern, einem Messevertreter und einem Trendforscher in einem provokativen Gesprächsfor- mat. Wir liefern Thesen und Trends zur Branche, bie- ten die Moderation und/oder die Gesprächsteilnah- me. Modul B Presse-Support Wir liefern Artikel und stehen Ihnen für Interviews zur Verfügung. :zukunfts | institut Die Szenarien Das Zukunftsinstitut hat auf Basis der rasanten Veränderungen der Welt- wirtschaft im Laufe des Jahres 2008 vier Szenarien entwickelt, die be- schreiben, wie unsere Zukunft mittelfristig aussehen könnte. Den Szena- rien liegen zwei zentrale Basiskoordinaten zugrunde, die die grundsätz- lich möglichen Entwicklungsrichtungen bis ins Jahr 2013 beschreiben: 1) Stärkere Regulierung versus Deregulierung der Märkte Mood Report 2) Konjunkturelle Erholung versus Rezession (optimistisch/pessimistisch) Modul C Ausgehend von den vier möglichen Entwicklungen innerhalb des Wirt- schaftssystems und der Weltkonjunktur beschreiben die Szenarien nicht nur ökonomische, sondern gesamtgesellschaftliche Konsequenzen. optimistisch Wir entwickeln drei oder vier Szenarien für Ihre Bran- Szenario 1: Selbstreinigung der Märkte Die renovierte Marktwirtschaft Szenario 2: Soft-Sozialismus Die Skandinavisierung der Welt che und führen eine Szenario-Umfrage 2020 zu den Deregulierung Szenario 3: Globale Depression Szenario 4: Defizit-Desaster Regulierung „heißen Kartoffeln“ der Branche, zu Konsumenten- Einstellungen, o.ä. durch. Die Ergebnisse werden Zusammenbruch der Weltwirtschaft Ausverkauf des Wohlstands ausgewertet, auf Wunsch auf der Messe visualisiert pessimistisch 3 Was kommt nach dem Crash? und im weiteren Vorgehen aufgegriffen.