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FACHBEITRAG 
From Nowhere to Somewhere 
Erfahrungsbericht eines Pflegewissenschafters als Gesundheits-und 
Krankenpflegeschüler 
Von Stefan Hagauer 
Einleitung 
Im Rahmen dieses Beitrags berich-te 
ich über meine Erfahrungen als 
Absolvent des Magisterstudiums 
der Plegewissenschaft, der sich 
nach bzw. parallel zum Studium 
dazu entschlossen hat, das Ge-sundheits- 
und Krankenplegedi-plom 
noch zusätzlich zu machen. 
Es werden Lösungsansätze zur 
Spannungsfeldentspannung aufge-zeigt, 
die Vorstellung von einem/ 
einer AkademikerIn in Österreich 
dargelegt und die derzeitigen und 
zukünftigen Chancen und Möglich-keiten 
von Plegewissenschafter- 
Innen in Österreich (mit und ohne 
GuK-Diplom) analysiert. Es handelt 
sich bei diesem Beitrag um einen 
Erfahrungsbericht, dessen Objekti-vität 
von den LeserInnen selbst zu 
beurteilen ist. 
Ein Plegewissenschafter als 
GuK-Schüler – wie kommt es? 
Auf diese Frage lässt sich so ein-fach 
keine Antwort formulieren. Be-antworten 
lässt sie sich am besten, 
wenn ich meine Überlegungen der 
letzten Jahre bzgl. meiner Zukunft 
näher ausführe. Nach der Handels-akademie 
wusste ich nicht (vermut-lich 
geht es vielen so), was ich stu-dieren 
sollte. Eines war allerdings 
immer klar: Ich will studieren. Die 
Erlebnisse und Erfahrungen von 
Freunden und meinem Bruder an 
der Universität standen eindeutig 
dafür. Der Zivildienst in einem Al-ten- 
und Plegeheim sensibilisierte 
mich für die Plege, worauf ich mich 
über Studienmöglichkeiten in die-sem 
Bereich informierte. Durch das 
damalige (2005) angebotene indi-viduelle 
Diplomstudium der Plege-wissenschaft 
hatte ich nun die Mög-lichkeit 
mich auf einem Gebiet uni-versitär 
weiterzubilden, in dem ich 
später Fuß fassen wollte. Damals 
verschwendete ich keinen Gedan-ken 
daran, als weitere Option eine 
Schule für Gesundheits- und Kran-kenplege 
ins Auge zu fassen. Der 
Grund: Es hätte für mich bildungs-technisch 
einen Rückschritt bedeu-tet, 
den ich nicht machen wollte. 
Das primäre Aufnahmekriterium an 
Universitäten ist die Matura. Somit 
blieb das Studium diplomierten Ge-sundheits- 
und Krankenplegeper-sonen 
ohne Matura verwehrt. Die 
PflegewissenschaftsstudentInnen 
waren zu dieser Zeit eine sehr he-terogene 
Gruppe (MaturantInnen 
aus unterschiedlichen höher bil-denden 
Schulen, berufserfahrene 
diplomierte Gesundheits- und Kran-kenplegepersonen 
mit Matura – 
oftmals nachgeholt, StudentInnen 
aus anderen Fachrichtungen mit 
Interesse am Plegewissenschafts-studium 
usw.). Das gesamte Studi-um 
hindurch wurde unter den Stu-dentInnen 
über die Sinnhaftigkeit 
des Studiums diskutiert. Nahe dem 
Studienende versuchte ich am Ar-beitsmarkt 
meine Chancen abzuwä-gen 
und kam zur Einsicht, dass die 
Jobaussichten sehr spärlich waren. 
Zudem kam die Existenzangst mit 
ins Spiel – womit soll man sein Geld 
verdienen, wie soll es weitergehen? 
Für mich stand deinitiv fest, im 
Plegebereich zu bleiben. Folglich 
ließen diese Überlegungen nur ei-nen 
logischen Schluss zu, und zwar 
noch einmal drei Jahre für die Ge-sundheits- 
und Krankenplegeaus-bildung 
zu investieren, um danach, 
sollte es mit der Plegewissen-schaft 
nichts werden, eine Berufs-ausbildung 
mit guten Jobchancen 
zu haben, bzw. idealerweise diese 
beiden Ausbildungen im Beruf zu 
verknüpfen. Die Wahl für eine Ge-sundheits- 
und Krankenplegeschu-le 
und gegen den bereits damals 
angebotenen Fachhochschulstudi-engang 
Gesundheits- und Kranken-plege 
iel aufgrund der Tatsache, 
dass man in Diplomschulen monat-liches 
Taschengeld bekommt, ich 
nebenbei noch die Diplomarbeit zu 
schreiben hatte und keine Zeit für 
einen Nebenjob sah. 
Ein Plegewissenschafter als 
GuK-Schüler – wie war es und 
was hat es gebracht? 
Die Abbildungen zeigen die negati-ven 
und positiven Erfahrungen auf 
und geben Auskunft darüber, was 
sich durch den von mir eingeschla-genen 
(Um/)Weg für mich verändert 
hat. 
Spannungsfeldentspannung 
durch Professionalisierung/Aka-demisierung 
der Plegegrund-ausbildung 
Nittel (2002 in Pundt, 2006, 59) sieht 
die Professionalisierung der Plege 
16 ÖSTERREICHISCHE PFLEGEZEITSCHRIFT 5/2012 www.oegkv.at
17 
als eine „Optimierung der Wissens-grundlage 
mittels Akademisierung.“ 
An dieser Stelle sollte sich nun jede 
Plegefachkraft die Frage stellen, 
warum der eigene Beruf oftmals 
lediglich als Semiprofession dei-niert 
ist. Profession bedeutet aus 
dem Lateinischen übersetzt so viel 
wie „Beruf/Gewerbe“ und professi-onalisieren 
demzufolge etwas zum 
„Beruf/Gewerbe machen“ (Duden, 
2001, 808). Jede Profession weist 
folgende Charakteristika auf: 
1. Autonomie 
2. wissenschaftlich fundierte Grund-lage 
3. sozialer/gesellschaftlicher Status 
Die Novellierung des Gesund-heits- 
und Krankenplegegesetzes 
im Jahr 1997 hatte unter anderem 
zur Folge, dass erstmals ein eigen-verantwortlicher 
Tätigkeitsbereich 
für diplomiertes Plegepersonal 
gesetzlich verankert wurde und 
der Plege damit Autonomie zu-gesprochen 
wurde. Charakteristi-kum 
Nummer 1 ist somit gegeben, 
wenngleich es allerdings noch aus-baufähig 
ist. Der Versuch, eine wis-senschaftlich 
fundierte Grundlage 
für die Plege in Österreich zu er-reichen, 
erfolgt oftmals noch durch 
sogenannte Begleitwissenschaften 
(z.B. Soziologie und ihre zahlrei-chen 
Richtungen) und durch die 
internationale Plegewissenschaft. 
Nun ist es so, dass in unterschied-lichen 
Ländern verschiedene Kultu-ren, 
Rechtssysteme, Gesundheits-systeme, 
Plegesysteme etc. vor-herrschen. 
Demzufolge ist es nicht 
immer zielführend sich mit plege-relevanten 
wissenschaftlichen Stu-dien 
und Forschungsergebnissen 
aus dem Ausland zufrieden zu ge-ben, 
die mit den österreichischen 
Gegebenheiten nicht kompatibel 
sind. Es ist an der Zeit, dass die ös-terreichische 
Plege für sich selbst 
das notwendige Wissen generiert 
und sich eigenständig eine wissen-schaftlich 
fundierte Grundlage auf-baut. 
Dadurch verschafft man sich 
selbstverständlich auch noch mehr 
Autonomie. Eine wissenschaftlich 
fundierte Grundlage, egal in wel-chen 
Bereichen und für welche Be-rufe, 
wird weltweit auf Universitäten 
und Fachhochschulen geschaffen, 
was zur Akademisierung dieser 
Bereiche und Berufsgruppen führt. 
Die AkademikerInnenquote korre-liert 
zudem mit dem gesellschaft-lichen 
Ansehen. Die Akademisie-rung 
der Plegegrundausbildung ist 
FACHBEITRAG 
somit der richtige Schritt, um sich 
vom Semiprofessionsstatus zum 
Professionsstatus zu entwickeln. 
Des Weiteren kann bereits von 
Ausbildungsbeginn an für die Wis-senschaft 
sensibilisiert werden 
und dadurch können gegenseiti-ge 
Berührungsängste im weiteren 
Berufsleben vermieden werden. 
Jene Länder, in denen die Plege-grundausbildung 
bereits seit Jahr-zehnten 
im tertiären Bildungssektor 
angesiedelt ist, führen keine Dis-kussionen 
über die Notwendigkeit 
der Plegewissenschaft. Ebenso 
würde sich die Frage der Berufsat-traktivität 
und die des gesellschaft-lichen 
Ansehens nicht mehr stellen, 
da die Wahl für den Plegeberuf für 
MaturantInnen (bei mir war es zu-mindest 
so) bildungstechnisch kein 
Rückschritt, sondern ein weiterer 
Schritt nach vorne wäre. In diesem 
Zusammenhang irritiert mich ein 
Artikel aus der Zeitung „Die Pres-se“ 
vom 4. April 2012, in dem es um 
den Mitarbeiternotstand in der Ple-ge 
geht und sich nationale Plegedi-rektoren 
und eine Regierungspartei 
zu Wort melden. Es wird zwar de-zidiert 
Imagewerbung und Attrakti-vitätssteigerung 
für den Plegebe-ruf 
gefordert. Der vorgeschlagene 
Lösungsansatz, das Eintrittsalter 
für die Plegegrundausbildung von 
17 Jahren hinunterzusetzen und 
so die Tür für berufsbildende hö-here 
Schulen mit Plegeausbildung 
und Matura zu öffnen, ist allerdings 
konträr zum internationalen Trend, 
der eindeutig eine Ansiedlung der
FACHBEITRAG 
Plegegrundausbildung im tertiä-ren 
Bildungsbereich vorsieht. Die 
in Österreich bereits existierenden 
Fachhochschulstudiengänge und 
zahlreichen Kombinationsangebote 
GuK-Schule/Pflegewissenschafts-studium 
entsprechen da schon eher 
dem internationalen Trend. 
In der Plegepraxis arbeitet man 
ständig in einem interdisziplinären 
Team, unter anderem mit ÄrztInnen, 
PhysiotherapeutInnen, Ergothe-rapeutInnen, 
LogopädInnen, me-dizin- 
technischen AssistentInnen, 
um eine qualitativ hochwertige und 
ganzheitliche Versorgung für die 
PatientInnen gewährleisten zu kön-nen. 
All diese Berufsgruppen haben 
ihre Grundausbildung auf tertiärer 
Bildungsebene angesiedelt – die 
Plege nicht. Es stellt sich aus Sicht 
der Plege die Frage, inwieweit eine 
interdisziplinäre Zusammenarbeit 
auf Augenhöhe funktioniert, be-denkt 
man zusätzlich das im Ge-sundheitsbereich 
in Österreich weit 
verbreitete „Hierarchie-/Obrigkeits-denken“. 
Die Leittragenden sind 
einerseits die Plegekräfte, die sich 
nicht immer einbringen können, und 
andererseits die PatientInnen, die 
aufgrund dessen oftmals nicht jene 
Plege und Betreuung erhalten, die 
notwendig wäre. 
Es geht um Professionalisierung 
– ein Weg, den alle Berufsgrup-pen 
gegenwärtig und zukünftig 
aufgrund der Schnelllebigkeit, des 
technischen Fortschritts, der demo-graphischen 
Entwicklung und nicht 
zuletzt aufgrund des Wettbewerbs 
kontinuierlich einhalten müssen. An 
der zentralen Frage „Was ist uns die 
Plege unserer Mitmenschen wert?“ 
wird in Österreich wieder einmal 
vorbeidiskutiert. Ein Wert deiniert 
sich über das Angebot und das 
Angebot deiniert sich sehr stark 
über die Ausbildung. Diese Ausbil-dung 
gilt es zu verbessern, wobei 
man darüber nachdenken muss, 
ob die dafür vorhandenen Struk-turen 
ausreichen. Die derzeitige 
Bildungspyramide in der Plege ist 
wenig transparent und lässt unter-schiedliche 
Ausbildungsmöglichkei-ten 
zu. Pogatscher (2011, 35) warnt 
bereits vor „einem unkontrollierten 
Wildwuchs und unterschiedlich ge-arteten 
Ausbildungsangeboten“. 
Die Folge wäre eine Undurchsich-tigkeit 
für die Arbeitgeber und somit 
die Scheu, Plegekräfte mit nicht 
altbewährten Zusatzqualiikationen 
einzustellen. Vielmehr muss ein 
österreichweit einheitliches Ausbil-dungssystem 
nach internationalem 
Vorbild geschaffen werden, bei dem 
die Plegegrundausbildung ixer Be-standteil 
der tertiären Bildungsland-schaft 
ist. Die Abbildung 3 verdeut-licht 
meine Erläuterungen. 
Falsches bzw. nationales Bild 
eines Akademikers/einer Akade-mikerin 
In Österreich existiert weitläuig ei-ne 
falsche Vorstellung von einem/ 
einer AkademikerIn – im Anzug vor 
dem Schreibtisch und Computer 
sitzend. Diese Vorstellung wirkt der 
Akademisierung der Plegegrund-ausbildung 
sicherlich entgegen. Die 
Plege ist eine Praxisdisziplin, aus 
der man durch Forschung Wissen 
generiert, analysiert, neue Erkennt-nisse 
gewinnt, diese wiederum ver-sucht 
in der Praxis zu implementie-ren 
und so Fortschritt ermöglicht. 
Die jetzige Generation der Gesund-heits- 
und Krankenplegekräfte und 
PlegewissenschafterInnen muss 
Pionierarbeit leisten und darf sich 
nicht zu schade sein, plegerische 
Tätigkeiten zu verrichten. Das stei-gert 
auch die Anerkennung der Ple-gewissenschaft 
in der Praxis. Die 
18 ÖSTERREICHISCHE PFLEGEZEITSCHRIFT 5/2012 www.oegkv.at
FACHBEITRAG 
Kombination bzw. Verknüpfung von 
Wissenschaft und Praxis führt zum 
Erfolg und nicht die nebeneinander 
existierenden Parallelwelten Ple-gepraxis 
und Plegewissenschaft. 
From Nowhere to Somewhere – 
Chancen und Möglichkeiten 
Für Berufseinsteiger mit der Kombi-nation 
Magister-/Masterstudium der 
Plegewissenschaft und Gesund-heits- 
und Krankenplegediplom/ 
Bachelorstudium der Gesundheits-und 
Krankenplege gibt es noch 
keine klar deinierten Berufsfelder. 
Selbstverständlich kann man in 
die Gesundheits- und Krankenple-ge 
gehen. Ob man das im Studi-um 
erworbene Wissen allerdings 
dann auch in den Beruf integrieren 
kann und die Bezahlung dem Aus-bildungsniveau 
entspricht, sei da-hingestellt. 
Vielleicht obliegt diese 
Vorstellung meiner zu großen Er-wartungshaltung, 
allerdings bin ich 
der Ansicht, dass man sich als Ple-gewissenschafterIn 
durch das Stu-dium 
Fähigkeiten und Kenntnisse 
angeeignet hat, die in der Branche 
absolut notwendig sind und derzeit 
leider zu wenig erkannt werden, so-dass 
Ressourcenverschwendung 
betrieben wird. 
Zudem haben wir in Österreich jetzt 
einmalig die Chance, Plegewissen-schafterInnen 
zu haben, die keine 
Gesundheits- und Krankenple-geausbildung 
absolviert haben. Es 
ist dies eine beträchtliche Anzahl 
an kompetenten und fähigen Per-sonen, 
die sehr vielseitig im Ge-sundheits- 
und Sozialbereich ein-setzbar 
sind. Sie sind häuig noch 
kreativer und innovativer als an-dere, 
da sie es noch schwerer ha-ben, 
sich berulich niederzulassen, 
weil Arbeitgeber ihre Fähigkeiten 
nicht richtig einschätzen können. 
Die Studiumsbezeichnung Plege-wissenschaft 
legt den Fokus für Ar-beitgeber 
fälschlicherweise nur auf 
die Plege. Das Magisterstudium 
der Plegewissenschaft (Uni Wien) 
legt allerdings den Fokus auf das 
gesamte Gesundheits- und Sozial-system 
und lehrt den StudentInnen 
das wissenschaftliche Arbeiten und 
Forschen. Es ist offen für ande-re 
Bereiche und erachtet, je nach 
Schwerpunktsetzung, Wahlplichtfä-cher 
aus den Bereichen Pädagogik, 
Betriebswirtschaft 
und Soziologie als 
notwendig. 
Die Zukunft ver-spricht 
viel, vor 
allem viel Arbeit 
und neue Heraus-forderungen 
für 
die Plege. Um 
dem gerecht zu 
werden, benötigt 
Österreich top 
ausgebildete Ple-gekräfte. 
Literatur 
Ettinger K. (2012): 
Nächster Not-stand 
bei der 
Plege: 7000 
Mitarbeiter feh-len 
bereits. Die 
Presse, Aus-gabe 
vom 4. 
April 2012. On-line 
unter ht-tp: 
/ /diepresse. 
com/home/ge-sundheit/ 
74611 
UNIVERSITÄTSLEHRGANG 
FÜHRUNGSKRÄFTE IM GESUNDHEITSWESEN 
Basales und Mittleres Pflegemanagement 
Beginn: Oktober 2012 in Salzburg 
Dauer: 2 Jahre berufsbegleitend 
Kosten: 6.100 Euro 
Der Universitätslehrgang hat das Ziel, grundlegende und ver-tiefende 
Kenntnisse, Methoden und Handlungskonzepte in pfle-gewissenschaftlichen, 
Zielgruppe sind Gesundheits- und Krankenpflegepersonen, die 
eine Leitungsfunktion ausüben und anstreben, im Gesundheits-und 
Sozialbereich tätig sind und ihre Kompetenzen und Fähig-keiten 
in ihrer Leitungsfunktion erweitern wollen. 
Der Lehrgang entspricht als Weiterbildung dem § 64 GuKG. 
Informationen: Univ.-Prof. Dr. Dr. h.c. Jürgen Osterbrink (wissen-schaftl. 
Leiter); Dipl. Pflegew. (FH) Christine Schwarz-Winter, 
MSc (Lehrgangsleiterin), c.schwarz-winter@salk.at 
Nähere Informationen unter: www.pmu.ac.at 
5 / N o t s t a n d - 
b e i - d e r - 
Pflege_7000-Mitarbeiter-fehlen-bereits 
(07.04.2012). 
Dudenredaktion (2001): Duden 
Fremdwörterbuch. Weltbild-Ver-lag, 
Mannheim. 
Kemetmüller E. (2005): Zukunfts-perspektiven 
für die Ausbildung in 
der gehobenen Gesundheits- und 
Krankenplege. Facultas-Verlag, 
Wien. 
ÖBIG – Österreichisches Bundes-institut 
für Gesundheitswesen 
(2007): Österreichischer Plege-bericht. 
Pogatscher P. (2011): Standortbe-stimmung: 
Die Plegeausbildung 
in Österreich. Welche Problem-felder 
sind im Zusammenhang 
mit der Akademisierung der Ple-geausbildung 
pflegekundlichen, sozial-, rechts- und wirt-schaftswissenschaftlichen 
Fächern zu vermitteln. 
zu erkennen? Mas-terarbeit. 
Medizinische Universität 
Graz. 
Pundt J. (2006): Professionali-sierung 
im Gesundheitswesen. 
Hans-Huber-Verlag, Bern. 
Mag. DGKP Stefan Hagauer 
Diplomierter Gesundheits- und Krankenpfleger 
Pflegewissenschafter 
stefan.hagauer@gmx.at 
www.oegkv.at ÖSTERREICHISCHE PFLEGEZEITSCHRIFT 5/2012 19

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Primary Nursing in der häuslichen Pflege – eine Österreichische Perspektive
 

From Nowhere to Somewhere Erfahrungsbericht eines Pflegewissenschafters als Gesundheits- und Krankenpflegeschüler

  • 1. FACHBEITRAG From Nowhere to Somewhere Erfahrungsbericht eines Pflegewissenschafters als Gesundheits-und Krankenpflegeschüler Von Stefan Hagauer Einleitung Im Rahmen dieses Beitrags berich-te ich über meine Erfahrungen als Absolvent des Magisterstudiums der Plegewissenschaft, der sich nach bzw. parallel zum Studium dazu entschlossen hat, das Ge-sundheits- und Krankenplegedi-plom noch zusätzlich zu machen. Es werden Lösungsansätze zur Spannungsfeldentspannung aufge-zeigt, die Vorstellung von einem/ einer AkademikerIn in Österreich dargelegt und die derzeitigen und zukünftigen Chancen und Möglich-keiten von Plegewissenschafter- Innen in Österreich (mit und ohne GuK-Diplom) analysiert. Es handelt sich bei diesem Beitrag um einen Erfahrungsbericht, dessen Objekti-vität von den LeserInnen selbst zu beurteilen ist. Ein Plegewissenschafter als GuK-Schüler – wie kommt es? Auf diese Frage lässt sich so ein-fach keine Antwort formulieren. Be-antworten lässt sie sich am besten, wenn ich meine Überlegungen der letzten Jahre bzgl. meiner Zukunft näher ausführe. Nach der Handels-akademie wusste ich nicht (vermut-lich geht es vielen so), was ich stu-dieren sollte. Eines war allerdings immer klar: Ich will studieren. Die Erlebnisse und Erfahrungen von Freunden und meinem Bruder an der Universität standen eindeutig dafür. Der Zivildienst in einem Al-ten- und Plegeheim sensibilisierte mich für die Plege, worauf ich mich über Studienmöglichkeiten in die-sem Bereich informierte. Durch das damalige (2005) angebotene indi-viduelle Diplomstudium der Plege-wissenschaft hatte ich nun die Mög-lichkeit mich auf einem Gebiet uni-versitär weiterzubilden, in dem ich später Fuß fassen wollte. Damals verschwendete ich keinen Gedan-ken daran, als weitere Option eine Schule für Gesundheits- und Kran-kenplege ins Auge zu fassen. Der Grund: Es hätte für mich bildungs-technisch einen Rückschritt bedeu-tet, den ich nicht machen wollte. Das primäre Aufnahmekriterium an Universitäten ist die Matura. Somit blieb das Studium diplomierten Ge-sundheits- und Krankenplegeper-sonen ohne Matura verwehrt. Die PflegewissenschaftsstudentInnen waren zu dieser Zeit eine sehr he-terogene Gruppe (MaturantInnen aus unterschiedlichen höher bil-denden Schulen, berufserfahrene diplomierte Gesundheits- und Kran-kenplegepersonen mit Matura – oftmals nachgeholt, StudentInnen aus anderen Fachrichtungen mit Interesse am Plegewissenschafts-studium usw.). Das gesamte Studi-um hindurch wurde unter den Stu-dentInnen über die Sinnhaftigkeit des Studiums diskutiert. Nahe dem Studienende versuchte ich am Ar-beitsmarkt meine Chancen abzuwä-gen und kam zur Einsicht, dass die Jobaussichten sehr spärlich waren. Zudem kam die Existenzangst mit ins Spiel – womit soll man sein Geld verdienen, wie soll es weitergehen? Für mich stand deinitiv fest, im Plegebereich zu bleiben. Folglich ließen diese Überlegungen nur ei-nen logischen Schluss zu, und zwar noch einmal drei Jahre für die Ge-sundheits- und Krankenplegeaus-bildung zu investieren, um danach, sollte es mit der Plegewissen-schaft nichts werden, eine Berufs-ausbildung mit guten Jobchancen zu haben, bzw. idealerweise diese beiden Ausbildungen im Beruf zu verknüpfen. Die Wahl für eine Ge-sundheits- und Krankenplegeschu-le und gegen den bereits damals angebotenen Fachhochschulstudi-engang Gesundheits- und Kranken-plege iel aufgrund der Tatsache, dass man in Diplomschulen monat-liches Taschengeld bekommt, ich nebenbei noch die Diplomarbeit zu schreiben hatte und keine Zeit für einen Nebenjob sah. Ein Plegewissenschafter als GuK-Schüler – wie war es und was hat es gebracht? Die Abbildungen zeigen die negati-ven und positiven Erfahrungen auf und geben Auskunft darüber, was sich durch den von mir eingeschla-genen (Um/)Weg für mich verändert hat. Spannungsfeldentspannung durch Professionalisierung/Aka-demisierung der Plegegrund-ausbildung Nittel (2002 in Pundt, 2006, 59) sieht die Professionalisierung der Plege 16 ÖSTERREICHISCHE PFLEGEZEITSCHRIFT 5/2012 www.oegkv.at
  • 2. 17 als eine „Optimierung der Wissens-grundlage mittels Akademisierung.“ An dieser Stelle sollte sich nun jede Plegefachkraft die Frage stellen, warum der eigene Beruf oftmals lediglich als Semiprofession dei-niert ist. Profession bedeutet aus dem Lateinischen übersetzt so viel wie „Beruf/Gewerbe“ und professi-onalisieren demzufolge etwas zum „Beruf/Gewerbe machen“ (Duden, 2001, 808). Jede Profession weist folgende Charakteristika auf: 1. Autonomie 2. wissenschaftlich fundierte Grund-lage 3. sozialer/gesellschaftlicher Status Die Novellierung des Gesund-heits- und Krankenplegegesetzes im Jahr 1997 hatte unter anderem zur Folge, dass erstmals ein eigen-verantwortlicher Tätigkeitsbereich für diplomiertes Plegepersonal gesetzlich verankert wurde und der Plege damit Autonomie zu-gesprochen wurde. Charakteristi-kum Nummer 1 ist somit gegeben, wenngleich es allerdings noch aus-baufähig ist. Der Versuch, eine wis-senschaftlich fundierte Grundlage für die Plege in Österreich zu er-reichen, erfolgt oftmals noch durch sogenannte Begleitwissenschaften (z.B. Soziologie und ihre zahlrei-chen Richtungen) und durch die internationale Plegewissenschaft. Nun ist es so, dass in unterschied-lichen Ländern verschiedene Kultu-ren, Rechtssysteme, Gesundheits-systeme, Plegesysteme etc. vor-herrschen. Demzufolge ist es nicht immer zielführend sich mit plege-relevanten wissenschaftlichen Stu-dien und Forschungsergebnissen aus dem Ausland zufrieden zu ge-ben, die mit den österreichischen Gegebenheiten nicht kompatibel sind. Es ist an der Zeit, dass die ös-terreichische Plege für sich selbst das notwendige Wissen generiert und sich eigenständig eine wissen-schaftlich fundierte Grundlage auf-baut. Dadurch verschafft man sich selbstverständlich auch noch mehr Autonomie. Eine wissenschaftlich fundierte Grundlage, egal in wel-chen Bereichen und für welche Be-rufe, wird weltweit auf Universitäten und Fachhochschulen geschaffen, was zur Akademisierung dieser Bereiche und Berufsgruppen führt. Die AkademikerInnenquote korre-liert zudem mit dem gesellschaft-lichen Ansehen. Die Akademisie-rung der Plegegrundausbildung ist FACHBEITRAG somit der richtige Schritt, um sich vom Semiprofessionsstatus zum Professionsstatus zu entwickeln. Des Weiteren kann bereits von Ausbildungsbeginn an für die Wis-senschaft sensibilisiert werden und dadurch können gegenseiti-ge Berührungsängste im weiteren Berufsleben vermieden werden. Jene Länder, in denen die Plege-grundausbildung bereits seit Jahr-zehnten im tertiären Bildungssektor angesiedelt ist, führen keine Dis-kussionen über die Notwendigkeit der Plegewissenschaft. Ebenso würde sich die Frage der Berufsat-traktivität und die des gesellschaft-lichen Ansehens nicht mehr stellen, da die Wahl für den Plegeberuf für MaturantInnen (bei mir war es zu-mindest so) bildungstechnisch kein Rückschritt, sondern ein weiterer Schritt nach vorne wäre. In diesem Zusammenhang irritiert mich ein Artikel aus der Zeitung „Die Pres-se“ vom 4. April 2012, in dem es um den Mitarbeiternotstand in der Ple-ge geht und sich nationale Plegedi-rektoren und eine Regierungspartei zu Wort melden. Es wird zwar de-zidiert Imagewerbung und Attrakti-vitätssteigerung für den Plegebe-ruf gefordert. Der vorgeschlagene Lösungsansatz, das Eintrittsalter für die Plegegrundausbildung von 17 Jahren hinunterzusetzen und so die Tür für berufsbildende hö-here Schulen mit Plegeausbildung und Matura zu öffnen, ist allerdings konträr zum internationalen Trend, der eindeutig eine Ansiedlung der
  • 3. FACHBEITRAG Plegegrundausbildung im tertiä-ren Bildungsbereich vorsieht. Die in Österreich bereits existierenden Fachhochschulstudiengänge und zahlreichen Kombinationsangebote GuK-Schule/Pflegewissenschafts-studium entsprechen da schon eher dem internationalen Trend. In der Plegepraxis arbeitet man ständig in einem interdisziplinären Team, unter anderem mit ÄrztInnen, PhysiotherapeutInnen, Ergothe-rapeutInnen, LogopädInnen, me-dizin- technischen AssistentInnen, um eine qualitativ hochwertige und ganzheitliche Versorgung für die PatientInnen gewährleisten zu kön-nen. All diese Berufsgruppen haben ihre Grundausbildung auf tertiärer Bildungsebene angesiedelt – die Plege nicht. Es stellt sich aus Sicht der Plege die Frage, inwieweit eine interdisziplinäre Zusammenarbeit auf Augenhöhe funktioniert, be-denkt man zusätzlich das im Ge-sundheitsbereich in Österreich weit verbreitete „Hierarchie-/Obrigkeits-denken“. Die Leittragenden sind einerseits die Plegekräfte, die sich nicht immer einbringen können, und andererseits die PatientInnen, die aufgrund dessen oftmals nicht jene Plege und Betreuung erhalten, die notwendig wäre. Es geht um Professionalisierung – ein Weg, den alle Berufsgrup-pen gegenwärtig und zukünftig aufgrund der Schnelllebigkeit, des technischen Fortschritts, der demo-graphischen Entwicklung und nicht zuletzt aufgrund des Wettbewerbs kontinuierlich einhalten müssen. An der zentralen Frage „Was ist uns die Plege unserer Mitmenschen wert?“ wird in Österreich wieder einmal vorbeidiskutiert. Ein Wert deiniert sich über das Angebot und das Angebot deiniert sich sehr stark über die Ausbildung. Diese Ausbil-dung gilt es zu verbessern, wobei man darüber nachdenken muss, ob die dafür vorhandenen Struk-turen ausreichen. Die derzeitige Bildungspyramide in der Plege ist wenig transparent und lässt unter-schiedliche Ausbildungsmöglichkei-ten zu. Pogatscher (2011, 35) warnt bereits vor „einem unkontrollierten Wildwuchs und unterschiedlich ge-arteten Ausbildungsangeboten“. Die Folge wäre eine Undurchsich-tigkeit für die Arbeitgeber und somit die Scheu, Plegekräfte mit nicht altbewährten Zusatzqualiikationen einzustellen. Vielmehr muss ein österreichweit einheitliches Ausbil-dungssystem nach internationalem Vorbild geschaffen werden, bei dem die Plegegrundausbildung ixer Be-standteil der tertiären Bildungsland-schaft ist. Die Abbildung 3 verdeut-licht meine Erläuterungen. Falsches bzw. nationales Bild eines Akademikers/einer Akade-mikerin In Österreich existiert weitläuig ei-ne falsche Vorstellung von einem/ einer AkademikerIn – im Anzug vor dem Schreibtisch und Computer sitzend. Diese Vorstellung wirkt der Akademisierung der Plegegrund-ausbildung sicherlich entgegen. Die Plege ist eine Praxisdisziplin, aus der man durch Forschung Wissen generiert, analysiert, neue Erkennt-nisse gewinnt, diese wiederum ver-sucht in der Praxis zu implementie-ren und so Fortschritt ermöglicht. Die jetzige Generation der Gesund-heits- und Krankenplegekräfte und PlegewissenschafterInnen muss Pionierarbeit leisten und darf sich nicht zu schade sein, plegerische Tätigkeiten zu verrichten. Das stei-gert auch die Anerkennung der Ple-gewissenschaft in der Praxis. Die 18 ÖSTERREICHISCHE PFLEGEZEITSCHRIFT 5/2012 www.oegkv.at
  • 4. FACHBEITRAG Kombination bzw. Verknüpfung von Wissenschaft und Praxis führt zum Erfolg und nicht die nebeneinander existierenden Parallelwelten Ple-gepraxis und Plegewissenschaft. From Nowhere to Somewhere – Chancen und Möglichkeiten Für Berufseinsteiger mit der Kombi-nation Magister-/Masterstudium der Plegewissenschaft und Gesund-heits- und Krankenplegediplom/ Bachelorstudium der Gesundheits-und Krankenplege gibt es noch keine klar deinierten Berufsfelder. Selbstverständlich kann man in die Gesundheits- und Krankenple-ge gehen. Ob man das im Studi-um erworbene Wissen allerdings dann auch in den Beruf integrieren kann und die Bezahlung dem Aus-bildungsniveau entspricht, sei da-hingestellt. Vielleicht obliegt diese Vorstellung meiner zu großen Er-wartungshaltung, allerdings bin ich der Ansicht, dass man sich als Ple-gewissenschafterIn durch das Stu-dium Fähigkeiten und Kenntnisse angeeignet hat, die in der Branche absolut notwendig sind und derzeit leider zu wenig erkannt werden, so-dass Ressourcenverschwendung betrieben wird. Zudem haben wir in Österreich jetzt einmalig die Chance, Plegewissen-schafterInnen zu haben, die keine Gesundheits- und Krankenple-geausbildung absolviert haben. Es ist dies eine beträchtliche Anzahl an kompetenten und fähigen Per-sonen, die sehr vielseitig im Ge-sundheits- und Sozialbereich ein-setzbar sind. Sie sind häuig noch kreativer und innovativer als an-dere, da sie es noch schwerer ha-ben, sich berulich niederzulassen, weil Arbeitgeber ihre Fähigkeiten nicht richtig einschätzen können. Die Studiumsbezeichnung Plege-wissenschaft legt den Fokus für Ar-beitgeber fälschlicherweise nur auf die Plege. Das Magisterstudium der Plegewissenschaft (Uni Wien) legt allerdings den Fokus auf das gesamte Gesundheits- und Sozial-system und lehrt den StudentInnen das wissenschaftliche Arbeiten und Forschen. Es ist offen für ande-re Bereiche und erachtet, je nach Schwerpunktsetzung, Wahlplichtfä-cher aus den Bereichen Pädagogik, Betriebswirtschaft und Soziologie als notwendig. Die Zukunft ver-spricht viel, vor allem viel Arbeit und neue Heraus-forderungen für die Plege. Um dem gerecht zu werden, benötigt Österreich top ausgebildete Ple-gekräfte. Literatur Ettinger K. (2012): Nächster Not-stand bei der Plege: 7000 Mitarbeiter feh-len bereits. Die Presse, Aus-gabe vom 4. April 2012. On-line unter ht-tp: / /diepresse. com/home/ge-sundheit/ 74611 UNIVERSITÄTSLEHRGANG FÜHRUNGSKRÄFTE IM GESUNDHEITSWESEN Basales und Mittleres Pflegemanagement Beginn: Oktober 2012 in Salzburg Dauer: 2 Jahre berufsbegleitend Kosten: 6.100 Euro Der Universitätslehrgang hat das Ziel, grundlegende und ver-tiefende Kenntnisse, Methoden und Handlungskonzepte in pfle-gewissenschaftlichen, Zielgruppe sind Gesundheits- und Krankenpflegepersonen, die eine Leitungsfunktion ausüben und anstreben, im Gesundheits-und Sozialbereich tätig sind und ihre Kompetenzen und Fähig-keiten in ihrer Leitungsfunktion erweitern wollen. Der Lehrgang entspricht als Weiterbildung dem § 64 GuKG. Informationen: Univ.-Prof. Dr. Dr. h.c. Jürgen Osterbrink (wissen-schaftl. Leiter); Dipl. Pflegew. (FH) Christine Schwarz-Winter, MSc (Lehrgangsleiterin), c.schwarz-winter@salk.at Nähere Informationen unter: www.pmu.ac.at 5 / N o t s t a n d - b e i - d e r - Pflege_7000-Mitarbeiter-fehlen-bereits (07.04.2012). Dudenredaktion (2001): Duden Fremdwörterbuch. Weltbild-Ver-lag, Mannheim. Kemetmüller E. (2005): Zukunfts-perspektiven für die Ausbildung in der gehobenen Gesundheits- und Krankenplege. Facultas-Verlag, Wien. ÖBIG – Österreichisches Bundes-institut für Gesundheitswesen (2007): Österreichischer Plege-bericht. Pogatscher P. (2011): Standortbe-stimmung: Die Plegeausbildung in Österreich. Welche Problem-felder sind im Zusammenhang mit der Akademisierung der Ple-geausbildung pflegekundlichen, sozial-, rechts- und wirt-schaftswissenschaftlichen Fächern zu vermitteln. zu erkennen? Mas-terarbeit. Medizinische Universität Graz. Pundt J. (2006): Professionali-sierung im Gesundheitswesen. Hans-Huber-Verlag, Bern. Mag. DGKP Stefan Hagauer Diplomierter Gesundheits- und Krankenpfleger Pflegewissenschafter stefan.hagauer@gmx.at www.oegkv.at ÖSTERREICHISCHE PFLEGEZEITSCHRIFT 5/2012 19